Alois und Martha Häfliger-Villiger, Grossberg, bewirtschaften in Triengen LU einen 42-Hektaren-Betrieb mit 60 Milchkühen und 56 Muttersauen. Vor 27 Jahren hat die Familie Häfliger mit rund 7 ha Eigen- und 3 ha Pachtland sowie mit 18 uttersauen und 60 Mastschweineplätzen angefangen. Das Milchkontingent betrug damals rund 57 00 kg.


Auf Ferkelproduktion und Milchwirtschaft spezialisiert

«Als spezialisierte Tierhalter mit Ferkelproduktion und Milchwirtschaft haben wir in den vergangenen 25 Jahren viel aufgebaut und erreicht», bestätigen Alois und Martha Häfliger. Von den Eltern konnten sie den Betrieb (damals als Grenzexistenz) relativ früh übernehmen.


Die intensive Tierhaltung ermöglichte es trotz der damals vergleichsweise bescheidenen landwirtschaftlichen Nutzfläche, die Gebäude stets den steigenden Anforderungen anzupassen.


Engagierter Einsatz aller Familienmitglieder

Durch den sehr engagierten Einsatz aller Familienmitglieder und mit vielen Eigenleistungen entstanden im Lauf der Jahre zweckmässige Gebäude. Beim Bauen wurde stets auf die mögliche Weiterentwicklung und die veränderten Ansprüche geachtet. Dank dem guten und ehrlichen Verhältnis zur Nachbarschaft konnte der Betrieb nach und nach durch Zukauf und Zupacht auf die heutige Grösse erweitert werden.

Doch die neue Ausrichtung der Agrarpolitik 2014–17 bereitet der Familie Häfliger wirtschaftliche Sorgen.


«Die AP 2014–17 macht unsere Zukunft wirtschaftlich härter»

«Ich bin zwar kein Agrarpolitiker, verfolge die Agrarpolitik aber in der landwirtschaftlichen Presse aufmerksam und weiss heute, dass wir als tierintensiver Betrieb zu den Verlierern zählen werden», sagt der gewiefte Unternehmer. Konkret verliere er gut 30 00 Franken an Raufutter- und TEP-Beiträgen. Dieser spürbare Beitragsabbau wird zwar in den nächsten zwei bis drei Jahren noch durch Übergangsbeiträge teilweise kompensiert. Doch diese Übergangsbeiträge gehen zu Ende, und dann wird es für den vielseitigen Betrieb härter. Durch diese Massnahmen wird die Wettbewerbsfähigkeit der grünlandbasierten Milchproduktion im Hügelgebiet im Rahmen der

Agrarpolitik 2014–17 massiv beeinträchtigt.

Strukturen und Kenntnisse sind auf dem Betrieb vorhanden

«Unser Betrieb hat Strukturen für die Tierhaltung, und die notwendigen Spezialkenntnisse sind vorhanden, deshalb wäre eine andere, extensivere Betriebsrichtung momentan nicht sinnvoll», äussert sich Alois Häfliger zur neuen Agrarpolitik. Er hofft, mit seiner Wirtschaftsweise auch künftig zur Versorgungssicherheit der Schweiz beitragen zu können.

Bei der neuen Agrarpolitik vermisst Häfliger die Gerechtigkeit der Abgeltung der notwendigen Arbeit und nicht bloss der vorhandenen Fläche.


Etwas mehr Kontinuität erwartet der Betriebsleiter künftig bei den Ökoqualitätsbeiträgen. Denn für die Familie Häfliger sind Produktivität, Ökologie und Lebensqualität keine leeren Worte.

Josef Kottmann

Serie zur AP 2014-17

Folge 1 der Serie: «Wir verlieren 7000 Franken» - die Bergbauernfamilie Jaun

Folge 2 der Serie: Weiter optimieren - die Biobauernfamilie Betschart

Folge 3 der Serie: Härtere Spielregeln für Milchbauern - Milchproduzent Martin Hübscher