Martin Hübscher leitet zusammen mit seiner Familie einen Milchbetrieb auf dem Liebensberg ZH, an der Grenze zum Kanton Thurgau. Seit 1998 haben sie hier stetig investiert und vor einigen Jahren auch einen Saal für die Gästebewirtung gebaut. Dieser könnte in Zukunft etwas stärker genutzt werden. Denn mit den neuen Bestimmungen wird er einen Sechstel weniger Direktzahlungsbeiträge erhalten als im vergangenen Jahr.

Milchproduzenten als Verlierer
Dass die Milchproduzenten als Verlierer aus der Umwälzung der Agrarpolitik hervorgehen, ist Martin Hübscher bewusst. Vor allem in einer Gegend wie seiner. Die dichte Besiedelung lässt kaum Spielraum für grössere Ökoprojekte. Ausserdem würde er damit Fläche für die Futterproduktion verlieren. Auch greifen extensive Blumenwiesen nicht. Die Böden sind zu feiss, wie verschiedene Versuche seinerseits, Blumensamen zu säen, gezeigt haben. In einem Vernetzungsprojekt der Region ist 
er schon aktiv, und auch am 
Ressourceneffizienzprogramm nimmt er bereits teil.

Investitionen müssen hinten anstehen
So gibt es keine Möglichkeit für ihn, seine Verluste über andere Direktzahlungen zu kompensieren. Im nächsten Jahr wird Hübscher vor allem weniger investieren und weniger Schulden abbezahlen können. Zudem zieht er in Betracht, mehr Paralandwirtschaft zu betreiben. Wie anfangs erwähnt, hat er bereits einen Event-Raum gebaut, der noch vermehrt genutzt werden kann.

Heikel an der politischen Stossrichtung der AP 2014–17 ist seiner Ansicht nach, dass die mittleren Milchbetriebe so nicht weiterbestehen könnten. Es laufe darauf hinaus, dass sie entweder extensivieren, um Leistungsbeiträge zu erhalten. Dazu müsse dann eben vielfach noch ein Job auswärts angenommen werden, sofern die Fläche fehle. Oder dann gelte es, zu intensivieren, um durch Mehrverkauf die Einnahmen zu steigern.

Mit angepasster Strategie zu gewinnen versuchen
Wenn er sich etwas wünschen könnte von der zukünftigen 
Agrarpolitik, würde Martin 
Hübscher umfassendere Rahmenbedingungen für einen funktionierenden, transparenten Markt mit gleich langen Spiessen schaffen. Mit seinen 60 Milchkühen gehört Martin Hübscher zu den oberen 10 Prozent, was die Grösse seines Betriebs angeht. Er sieht die Situation sportlich: «Wenn im Fussball die Fifa die Regeln ändert, kann ich als Trainer auch nicht viel dagegen tun. Ich passe mich an die neuen Spielregeln an und versuche weiterhin, mit dem Team und einer angepassten Strategie zu gewinnen.»   

Nadine Baumgartner

Folge 1 der Serie: «Wir verlieren 7000 Franken» - die Bergbauernfamilie Jaun

Folge 2 der Serie: Weiter optimieren - die Biobauernfamilie Betschart

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