Ich knie unter dem Spülbecken in unserer Küche und will die kaputte Schlauchdichtung ersetzen. Unterbrochen werde ich durch das Rufen unseres Jüngsten. Er braucht Unterstützung beim Brückenbauen der Holzeisenbahn. Kaum wieder am Schrauben läutet das Telefon. Später als geplant kann ich den obsoleten Zustand in der Küche beheben. Nun tönt es aus dem oberen Stock: «Mueti, ich cha nid spüele!». Wunderbar. Weiterer Handwerkereinsatz ist gefragt. Diesmal am Spültank  des WC`s. Danach noch schnell einen Korb Wäsche aufhängen. Trommel wieder füllen.


Jonatas und ich ziehen die Wanderschuhe an. Unser Hund rennt schon beflissen ums Haus. Er weiss, der Kontrollgang zu den Kühen steht an. Wir machen da Ferienbetreuung. Auf der Aussentreppe stolpere ich beinah über die wartenden Salatsetzlinge. Ach, das Fleisch für das Mittagessen, fällt es mir da ein. Ich eile (mit Schuhen) zur Gefriertruhe in den Keller und klaube ein Paket Hackfleisch heraus. Endlich sind wir drei nun unterwegs zur Weide beim Wald. Es sind alle Kühe und Kälber noch da. Sie haben auf uns gewartet. Wir teilen ihnen ein Stück 
neue Weide zu. Jonatas schmaust glücklich Waldbrombeeren.


Wieder Zuhause, kaum habe ich den Kuchenteig in den Ofen geschoben, klopft eine Nachbarin an die halboffene Haustüre. Eine Tasse Kaffee und Alltagsaustausch folgen.

Inzwischen spielen drei Kinder im Garten. Ich hacke die Beete auf für die dringende Salatpflanzung. Dazwischen kommen das Verarzten von Kindern (einmal aufgeschürftes Knie, einmal Dornen entfernen aus grossem Zeh) und die Zubereitung des Mittagessens.

Joachim und mein Mann sind verköstigt  unterwegs zur Schule und auf das nächste Dach. Ich biete Jonatas ein Wunschkonzert aus Kinderliedern während ich Boden, Brünneli und Klo`s schrubbe. Wieder ein Telefonanruf. Dauert etwas länger. Mein Garten füllt sich mit Kindern (nicht nur eigenen). Wege jäten im Garten und Beeren ablesen erledige ich bevor Joachim nach Hause kommt.

Danach Zvieri, dazusitzen beim Aufgabenmachen und anschliessender Taxidienst in den Kirchenunterricht. Wieder zurück steige ich aus dem Auto und höre fröhliches Geplauder. Alle Stühle auf meinem Sitzplatz sind von Nachbarn besetzt. Beladen mit Kaffee, Wasser, Bier und Kuchen trete ich aus der Küche. Ich verlasse nach einer halben Stunde die zufriedene Runde und hole Joachim ab. Telefonklingeln. Nochmals Wäsche abnehmen. Jonatas suchen. Besuch bei den Kühen. Kurze Zusammenfassung der Tagesabläufe abhören von Jan und Jasmin.


Nach dem Nachtessen füttert Joachim noch die Kaninchen. Dann abendlicher Ausklang mit den Buben. Ich rufe meine Tochter an. Mit ihrem Lehrlingsbeginn ist sie gleichzeitig ausgezogen und nur noch an den Wochenenden 
zu Hause. Wir erzählen uns die Tageserlebnisse. Jasmin holt sich eine Dosis Zweisamkeit, als ich die Küche aufräume.

Mit einer Tasse Kaffee setze ich mich vor den wartenden Aktenberg. Kurz vor Mitternacht breche ich auf zu einem entspannenden Rundgang durch die Nacht mit Hund. Dann noch Duschen, Zähneputzen, alle Törchen schliessen im Garten und müde unter die Decke kriechen. Nicht alle Tage sind so dicht. Aber viele.

Sabine Nussbaumer