«Ich verkaufe nicht einfach Käse, sondern eine Geschichte dazu», sagt Thomas Schweisser, Geschäftsführer der Regio Chäsi Willisau. Die ist dieses Jahr erstmals an den Cheese-Festivals – neben Luzern letzten Samstag schon vorher auch in Lugano TI und Huttwil BE.

Der Syrer war der Renner

Das Echo sei erstaunlich gut, aber hier ganz anders als kürzlich in Lugano mit einem italienisch geprägten Publikum und anderen Kundenwünschen. Hier spüre man den städtischen Einfluss, gefragt seien kleinere Portionen und Spezialitäten mit besonderem Geschmack. Wie eben der syrische Bratkäse aus Ziegenmilch (mit Milch aus der Region, aber nach einem syrischen Rezept). Der Emmentaler könne hier hingegen weniger punkten, das sei in Lugano ganz anders gewesen. Die Regio Chäsi war mit einem breiten Sortiment von rund 25 Käsesorten in Luzern, von weichen bis ganz harten und rezenten, so ein achtjähriger Sbrinz.

Milchmengen rückläufig

Nächstes Wochenende feiert die Regio Chäsi übrigens das 10-jährige Bestehen des Chäs-Chällers im Städtchen Willisau und die Eröffnung einer Erweiterung. Die Genossenschaft, 2005 aus einer Fusion von neun Käsereigenossenschaften der Region hervorgegangen, kann nächstes Jahr das 20-jährige Bestehen feiern. 75 Milchproduzenten liefern rund 12 Mio Kilo Milch jährlich, davon werden rund 10 Mio Kilo selber verarbeitet.

Die Menge sei rückläufig, weil einige Bauern in den Industriekanal wechseln, wegen der Verlockungen aus betriebswirtschaftlichen und finanziellen Gründen, erklärte Schweisser. Er rechne aber damit, dass Ende Jahr Korrekturen bei den Milchpreisen nötig seien, denn im Export sei dieser nicht mehr haltbar. Industriemilch sei gegenwärtig sehr hoch bewertet, es werde wohl Verschiebungen auf dem Milchmarkt geben.

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Bereits das dritte Mal in Luzern dabei ist Stefan Sieber aus Reichenbach im Kandertal BE. Er sei jährlich an rund einem Dutzend Märkten und Ausstellungen. Auf seiner Alp produziert er den Sommer über rund 2,5 t Biokäse und bietet mit seiner Familie hier verschiedene Sorten an. Und gleich neben dem Stand hat er seine Schaukäserei aufgebaut, ein Publikumsmagnet. Zumal er geduldig, sehr kommunikativ und mehrsprachig den Passanten die Herstellung von Käse erklärt. In Luzern sei das Publikum sehr international. «Hier ist es richtig cool, die Leute sind sehr dankbar und extrem interessiert, so macht es Spass», schwärmt Sieber. Die Fragen reichten vom Alpleben über die Landwirtschaft bis zur Käseherstellung. Solche Anlässe wie die Cheese-Festivals, wo Konsumenten Produzenten treffen können, seien wertvoll. Mit dem Absatz an seinem Stand ist er sehr zufrieden, bereichernd sei natürlich, wenn gleich daneben aktiv gekäst werde.

Nähe zu den Produzenten

Sehr zufrieden ist auch Mirjam Purtschert, Co-Leiterin des Cheese-Festivals, das in Luzern zum 19. Mal stattfand. Die Echos der 29 Aussteller seien positiv, der Käseabsatz sehr gut. Es sei ja auch das Ziel, den Verkauf von Käse zu fördern, ergänzt Co-Leiterin Tanja von Moos. «Deswegen sind wir in der Stadt und nicht auf dem Land.» Die Konsumenten hier interessiere sehr, wie Käse hergestellt werde, und sie würden aktiv das Gespräch mit den Käsern suchen. «Es wird geschätzt, dass man hier die Produzenten hinter den Produkten sieht.»

Das nächste Käsefest findet am 26. und 27. Oktober in Appenzell statt.