«Die Türen öffnen schafft Vertrauen», sagte Peter Lütolf, Geschäftsführer der Landi Luzern West, kürzlich bei einer Besichtigung der vor Jahresfrist in Betrieb genommenen erweiterten Sammelstelle im Mischfutterwerk Freieck in Ruswil. Gemeinsam mit Urs Holzmann, Leiter Produktion, zeigte er den Bau einer Gruppe Gäste aus dem Umfeld der Fenaco. Kunden, Behörden, Landwirtschaftsschülern und weiteren Interessierten wurde bereits die Mischfutterproduktion vor Ort erklärt.

Über 30'000 Tonnen Futter

Die Landi Luzern mit ihren heute 1350 Mitgliedern ist stetig gewachsen, setzte 176 Millionen Franken im Jahr 2021 um und beschäftigt 182 Mitarbeitende. 25 Prozent des Umsatzes entfallen auf den Geschäftsbereich Agrar. Das Wirtschaftsgebiet erstreckt sich mit ein paar Lücken vom Wiggertal über das Luzern Hinterland bis neu nach Schüpfheim und Flühli/Sörenberg. Dazu zählen fünf Agrarcenter und ebenso viele Landi-Läden.[IMG 2]

Luzern West betreibt Getreidesammelstellen in Grosswangen, Willisau und eben Ruswil. Ruswil ist auf Futtergetreide wie Gerste, Futterweizen, Triticale und Hafer ausgerichtet. Produziert wird in erster Linie Mischfutter. Rund die Hälfte, vor allem Schweinefutter, ist expandiert. 30 bis 35 Tausend Tonnen verlassen jährlich die Mühle, vor allem in loser Form, sagte Peter Lütolf. Ausgeliefert wird mit der eigenen Fahrzeugflotte. Die Sortimente von Landi Luzern West und UFA wurden in den letzten Jahren zusammengeführt. Die Zusammenarbeit gewährleiste ein ausgebautes Sortiment und Flexibilität. Was nicht im UFA-Standardsortiment enthalten ist, wird als Landi-Mischung unter der Marke UFA für betriebsspezifische Lösungen hergestellt.

Angebot für die Region

Mit dem aktuellen Umsatz dürfte sich der Standort von den Mengen her mit den grösseren, sich in Familienbesitz befindenden Luzerner Futtermühlen vergleichen lassen. Die Landi Luzern West habe das Know-how, um Futter qualitativ hochwertig zu produzieren, und die Herstellung in der Region habe Tradition. Mit Walzenstuhl, Schlagmühle, Expander, Pelletpresse und vollautomatischer Kleinkomponentendosierung ist die Mühle Freieck mit modernster Technik ausgerüstet. Das Werk läuft sechs Tage die Woche während 24 Stunden, nachts ohne Personal. Annahme und Produktion vor Ort brauche es durchaus, nebst dem grossen UFA-Werk Biblis, ist Peter Lütolf überzeugt. Zudem seien in der Vergangenheit im Gebiet acht Sammelstellen verschwunden.

Nach rund siebenmonatiger Bauphase wurde die rund viereinhalb Millionen Franken teure Erweiterung rechtzeitig vor der Ernte im Mai 2021 in Betrieb genommen. Dass die Planungsphase einiges länger dauerte – Stichworte sind Raumplanung und Landschaftsschutz aufgrund der Silohöhe von bis 31 Metern –, versteht sich heute von selbst. Die erweiterte Siloanlage bietet Lagerraum für gegen 11 000 Tonnen Getreide. Die Silos werden gekühlt, belüftet und die Lagertemperatur wird permanent überwacht.

100 Tonnen pro Stunde

Schlagkräftig ist die Annahmestelle für Getreide. Die neue Gosse fasst 25 Tonnen oder 40 m3. «100 Tonnen pro Stunde sind so möglich», erklärte Produktionsleiter Urs Holzmann, der die Mischungen auch rezeptiert. Auch Entgranner, Reiniger und Waage sind auf 100 Tonnen pro Stunde ausgelegt. Als grösste Herausforderungen im aktuellen Futtermittelmarkt nannte Peter Lütolf die Verfügbarkeit der Rohwaren, gestiegene Frachtkosten, aber auch den Fachkräftemangel.