Seit dem 1. Juli ist Katja Bachmann aus Nunningen die neue Vermittlerin des Landfrauendienstes im Kanton Solothurn (LFD). Und die junge Mutter hat klare Vorstellungen. Einerseits hat sie den Anspruch, diese Arbeit genauso gut zu machen, wie das ihre Vorgängerin Jeanette Iseli aus Gunzgen 25 Jahre lang gemacht hat. Andererseits ist es Katja Bachmann ein grosses Anliegen, den Landfrauendienst noch bekannter zu machen. Sie wünscht sich, dass vermehrt auch junge Bäuerinnen den Dienst in Anspruch nehmen. «Ich möchte, dass sich die Frauen auch mal helfen lassen und nicht immer das Gefühl haben, alles selbst machen zu müssen», erklärt sie. Etwas, das besonders in der Landwirtschaft häufig zu beobachten sei. Katja Bachmann weiss, dass Angebote für Betriebshelferdienste ziemlich bekannt seien. Dass es aber auch Angebote für Frauen gibt beziehungsweise, dass auch die Frau bei einem Ausfall ersetzt werden soll, gehe viel zu oft vergessen. Oft bleibt ja alles liegen, bis die Frau wieder auf den Beinen ist.

Bitte Hilfe annehmen

Die Vermittlerin des LFD ist aber überzeugt, dass nun eine Generation kommt, die eher bereit ist, umzudenken und eben auch bereit ist, Hilfe von aussen in Anspruch zu nehmen. Um den Landfrauendienst bekannter zu machen, sollen künftig die sozialen Medien vermehrt genutzt werden.

Eine Frage der Organisation

Katja Bachmann ist als Bauerntochter aufgewachsen. Sie ist gelernte Kauffrau, hat den Fachausweis Bäuerin erlangt und arbeitet, ebenso wie ihr Mann Enrico, bei Swissgenetics. Seit 2017 engagiert sie sich im Vorstand des Solothurner Bäuerinnen- und Landfrauenverbands (SOBLV), wobei sie in Kontakt mit dem Landfrauendienst kam. Nach der Geburt ihres Sohnes Lars vor bald zehn Monaten hat Katja Bachmann ihr Arbeitspensum reduziert. Die Arbeit als Vermittlerin könne sie gut von zu Hause aus erledigen, antwortet die junge Frau auf die Frage, wie sie Kind, Arbeit und Vermittlungsstelle unter einen Hut bringen will. «Alles ist eine Frage der Organisation», erklärt sie. Zudem habe sie ein pflegeleichtes Kind und einen Mann, der sie voll unterstütze, ergänzt die junge Mutter.

Eigene Wertschätzung fehlt

Dass ihr die Bäuerinnen und Landfrauen sehr am Herzen liegen, wird im Gespräch mehrfach deutlich. Eines bemängelt Katja Bachmann aber klar: Es sei einfach selbstverständlich, dass neben allem Anderen der Haushalt immer scheinbar so nebenbei auf Vordermann gebracht werde. Die Arbeit, welche die Frauen im Allgemeinen, nicht nur die Bäuerinnen, im Haushalt und für die Kinderbetreuung aufwenden, wird in der Gesellschaft viel zu wenig geschätzt. So sei es nicht verwunderlich, dass viele Frauen dann ihre Arbeit auch zu wenig schätzen. Auch zum Thema sozialer Absicherung der Frauen, die eben zu Hause im Haushalt arbeiten, bei der Kinderbetreuung oder als Bäuerin, hat sie eine klare Meinung. In diesem Bereich müsse noch viel mehr gehen, das sei sehr wichtig. Eine Schwierigkeit in ihrer neuen Aufgabe sieht Katja Bachmann darin, immer genügend gute und flexible Mitarbeiterinnen zu haben.

Bei Interesse melden

Die Arbeit in den Familien wird oftmals verrichtet, wenn diese in Notsituationen, etwa nach einem Todesfall oder Unfall sind. Da brauche es Frauen, die eine gute Sozialkompetenz und Feingefühl mitbringen. Sie ist aber überzeugt: «Es gäbe noch viele kompetente Frauen. Viele von ihnen unterschätzen aber ihre Kompetenzen.» Interessierte Frauen können sich direkt bei der Vermittlerin melden oder auf der Website des SOBLV das Bewerbungsformular ausfüllen. Der LFD verrichtet gute Arbeit zu attraktiven Preisen. Die Kundinnen hätten zudem nichts zu tun mit den Abrechnungen. Das erledigt der Landfrauendienst für sie.

Die neue Vermittlerin tritt in die grosse Fusstapfen ihrer Vorgängerin Jeanette Iseli. Sie kann aber auf deren Hilfe zurückgreifen. An der Delegiertenversammlung des SOBLV im nächsten Jahr soll dann Jeanette Iseli gebührend verabschiedet werden. Ebenfalls im nächsten Jahr kann der Landfrauendienst auf sein 50-jähriges Bestehen zurückblicken.