Bern «Ziel jedes Landwirtes im intensiveren Futterbau ist es, die Qualität und Quantität des Grünlandbestandes zu steigern», sagt Andrea Laim, Aussendienstmitarbeiter bei UFA-Samen an den Online-Wintervorträgen der Fenaco. Voraussetzung für einen guten Grünfutterertrag ist ein dichter, gesunder Bestand.

«Schäden im Grünlandbestand kann man im Frühling mit entsprechenden Massnahmen und Übersaaten reparieren», sagt Laim. Sanierungen hingegen sollten im Spätsommer vorgenommen werden. Weil der Grasertrag – anders als beim Getreide – kaum ermittelt wird, vergisst man rasch seine ökonomische Bedeutung.

Lücken im Feld und in Kasse

Bei einem Lückenanteil von 20 Prozent oder zehn Handflächen pro Quadratmeter Wiese resultiert ein Ertragsverlust von ungefähr zwölf Prozent. Das macht sich später im Milchtank und letztlich auch im Portemonnaie bemerkbar. Es lohnt sich also, im Frühling ein besonderes Augenmerk auf den Grünlandbestand zu haben. Denn nur weil eine Wiese grün ist, heisst das nicht, dass tatsächlich alles im grünen Bereich ist. Wo vor längerer Zeit schon eine Lücke war, könnte sich in der Zwischenzeit ein minderwertiges Füllgras breitgemacht haben.

Problemgras Rispengras

Darum sagt Andrea Laim: «Treten Lücken im Bestand auf, sind diese rasch zu füllen. Sonst werden sie von geringwertigen Gräsern wie dem Gemeinen Rispengras oder anderen Unkräutern besetzt.» Rispengräser und Unkräuter werfen nicht nur weniger Ertrag ab, sie werden von den Kühen nicht so gerne gefressen.

Andrea Laim erklärte den rund 100 Zuschauern des Online-Vortrags, welche Massnahmen bei welchen Bestandesschäden angebracht sind, bevor eine Übersaat gemacht werden kann. Die BauernZeitung fasst die wichtigsten Punkte zusammen.

 

Schneeschimmel

«Weil viel Schnee auf den Feldern liegt, wird Schneeschimmel heuer bestimmt ein Thema werden», sagt Andrea Laim. Schneeschimmel tritt insbesondere dann auf, wenn Grünlandbestände zu üppig in den Winter gegangen sind und längere Zeit unter einer Schneedecke lagen.

«Sobald die Felder wieder befahrbar sind, sollte man den Schimmel rausstriegeln», rät Laim. So trocknet er an der Luft aus. Anschliessend muss der Bestand rasch gut angedüngt werden. Falls nötig, kann man auch eine Übersaat ansetzen.

Vorgehen:

  • früh striegeln
  • früh düngen
  • eventuell Übersaat

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Moos

Moos wächst meist an schattigen, feuchten und unterdüngten oder übernutzten Lagen. Sie sind ein Zeichen dafür, dass der Boden verdichtet oder schlecht durchlüftet ist.

Mit Moos verfilzte Grasnarben müssen «gelüftet» werden. Der Experte Andrea Laim empfiehlt zweimal stark zu striegeln und das Moos anschliessend abzutransportieren. Danach kann man nach- säen und Kalkstickstoff ausbringen. «Dies fördert das Wachstum der Futterpflanzen und hemmt das Moos», sagt Laim. Die gewünschte Pflanzen setzen sich so durch,

Vorgehen:

  • zweimal stark striegeln
  • Nachsaat
  • Kalkstickstoff ausbringen

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Wühlmausschäden

«Dieses Schadensbild wird sich diesen Frühling öfter zeigen», sagt Andrea Laim. Wühlmäuse seien unter der geschlossenen Schneedecke jetzt besonders aktiv. «Das einzig Positive an diesem Schadensbild ist, dass bestimmt genügend Erde für eine Übersaat vorhanden ist», erklärt Laim. Das Saatgut lasse sich hier gut am Boden ablegen.

Vorgehen:

  • Wiese eggen
  • säen
  • gut walzen, weil viel lockere Erde aufliegt

Bei Schermäusehaufen empfiehlt der Futterbau-Experte ebenfalls ein Egg-Durchgang vor der Übersaat, damit die Erdhaufen nicht im Futter landen.

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Engerlingsschäden

«Die Schäden des Hauptfrasses des letzten Jahres werden sich dieses Jahr bemerkbar machen», prognostiziert Andrea Laim. Es sei darum wichtig, dass man nicht nur die Schäden im Bestand repariere, sondern auch die Engerlinge bekämpft. Laim empfiehlt dazu das Säen des Beauveria -Pilzes. Dieser ist ein natürlicher Gegner der Engerlinge, fürs Vieh aber völlig ungefährlich. Für die Pilze sind Engerlinge eine Art Nahrungsgrundlage. Sie befallen die Schadlarven, woraufhin diese absterben.

Vorgehen:

  • Beauveria -Pilz ausbringen
  • stark striegeln (lockert abgestorbenes Pflanzenmaterial)
  • säen
  • walzen 

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Verfilzung

Verfilzungen sind vor allem in Mähweiden ein Problem. Bei der Verfilzung deckt tote Pflanzenmasse weite Flächen des Bodens ab. Das verunmöglicht ein ungehindertes Pflanzenwachstum. «Stark striegeln und wenn nötig abtransportieren ist hier angesagt», sagt Andrea Laim.

Um das Risiko einer erneuten Verfilzung zu vermindern, sei eine Mähnutzung vorzu- ziehen. Bei stark betroffenen Beständen müsse unter Umständen sogar eine Totalsanierung ins Auge gefasst werden. Diese biete sich aber erst im Spätsommer an.

Vorgehen:

  • stark striegeln
  • vertrocknen lassen
  • Übersaat

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