Trotz der Kälteeinbrüche im April erwacht die Vegetation nun in Windeseile. Der Mai ist nicht nur der Heu- sondern auch der Siliermonat. Bei der Futterkonservierung stehen dem Landwirt verschiedene Siliersysteme zur Auswahl, die alle ihre Vor- und Nachteile haben. Auf breiter Basis punkten können dabei beispielsweise Flach- oder Fahrsilos. Sie vertragen sich gut mit dem Landschafts- und Ortsbild, sind geeignet für die Sandwich-Silage und ermöglichen einige Eigenleistung beim Bau. Damit das Einsilieren in das Fahrsilo bestmöglich gelingt, gilt es, einige Punkte zu beachten.

Zeitpunkt ist entscheidend

Für eine gute, saubere Gärung im Silo muss sich auch das zugeführte Siliergut im besten Zustand befinden. Bei der Grassilage ist es wichtig, den optimalen Schnittzeitpunkt zu wählen. Die Forschungsanstalt Agroscope empfiehlt, diesen zwischen dem Ende des Schossens der hauptbestandsbildenden Gräser und dem Beginn des Rispenschiebens anzusetzen.

Als Indikator kann beim ersten Schnitt auch auf das Blühstadium des Löwenzahns geachtet werden: Die günstigste Schnittzeit liegt zwischen dessen Blühbeginn und der Vollblüte. Wird zu früh geerntet, ist der Proteingehalt des Futters zu hoch und die Erntemenge zu klein.

Optimal Mähen und Welken

Damit die Bestände nach dem Mähen gut nachwachsen, darf keinesfalls zu tief gemäht werden. Dies verhindert auch, dass das Mähgut durch Erde und damit möglicherweise durch Buttersäurebakterien (Clostridien) verunreinigt wird. Zudem schont ein ausreichender Abstand zwischen Klinge und Boden die Insektenwelt. 

Nach dem Mähen sollte zeitnah mit dem Zetten begonnen werden, um das Futter schnell anzuwelken und um zu verhindern, dass die im Futter enthaltenen Zucker veratmet werden. Dabei muss auf die Zinkeneinstellung von Zetter und Schwader geachtet werden, damit diese keine Erde in das Futter eintragen. Richtiges Welken ist entscheidend, um einen optimalen Anteil an Trockensubstanz zu erreichen. Dieser liegt bei 30 bis 45 Prozent: Nach einem starken Auspressen und Auswinden des Futters sollte auf den Händen höchstens noch ein leichtes Feuchtegefühl spürbar sein und sich das Futter gleich wieder ausdehnen.

Zuerst schön schichten

Für einen reibungslosen Ernteablauf und die Einlagerung im Fahrsilo ist eine gute Organisation nötig, denn ein speditives Arbeiten ist wichtig, um das Siliergut möglichst rasch und unterbrechungsfrei in eine sauerstoffarme Umgebung zu bringen. Andernfalls können sich Hefe- und Schimmelpilze einnisten und zu Fehlgärungen führen. Beim Befüllen des Silos muss Wert auf eine hohe Verdichtung gelegt werden, damit möglichst wenig Sauerstoff im Siliergut verbleibt.

Dann gut verdichten

Sobald das Futter eingeführt ist, kann und soll umgehend mit dem Walzen begonnen werden. Dafür eignet sich ein grosser, schwerer Traktor am besten. Die Eagff, die Plattform für Fachwissen im Futterbau, empfiehlt als Faustregel, dass das Gewicht des eingesetzten Traktors mindestens ein Drittel des pro Stunde zugeführten Futtergewichts betragen soll. Je breiter die Reifen, desto höher muss entsprechend das Gewicht der Maschine sein.

Die Schichtdicke des zugeführten Futters sollte zwischen 20 und 30 cm betragen. Um das zu erreichen, muss das Silo mit einer Geschwindigkeit von 2 bis 4 km/h mehrmals überfahren werden.

Einer der zentralen Vorteile eines Flachsilos ist die Möglichkeit zur Sandwich-Silage. Dabei kann im Herbst Maissilage schichtweise zwischen die Grassilage gegeben werden, wodurch die Nährstoffkonzentration in der Futterration erhöht wird.

Und am Ende Folien richten

Nach dem Walzen muss das Silo rasch gut abgedeckt werden. Dazu existieren verschiedene Verfahren und Technologien, die aber alle auf denselben Grundsätzen beruhen. Nacheinander werden Folien zum Schutz der Silage verlegt.

  • Luftabdichtung: Eine dünne Folie wird direkt ans Futter gelegt und schliesst dieses gut ab.
  • Schutz: Darüber wird eine schützende Wandfolie an-gebracht. Diese schont die Seitenwände und hindert Wasser und Luft am Ein-dringen.
  • Abdeckung: Eine dickere, UV-dichte Folie schützt gegen Sonnenlicht und sollte seitlich über die Wände gelegt werden. Damit schützt sie zusätzlich gegen Regenwasser.
  • Schutzgitter: Ein feines, sehr stabiles Netz schützt die Folien vor Vögeln und anderen kleinen Tieren.
  • Beschwerung: Zur Beschwerung der Folien existieren verschiedene Systeme. So etwa mit Splitt gefüllte Säcke. Wichtig ist das Anbringen von Querriegeln in regel-mässigen Abständen. Sie verhindern, dass der Wind die Folien bewegen odergar abdecken kann.

Damit möglichst wenig Sauerstoff in die Silage eindringt, darf das Futter nur so weit wie nötig abgedeckt werden. Aus diesem Grund muss auch darauf geachtet werden, dass die Anschnittflächen stets glatt sind.

 

Weitere Informationen

Alles rund ums Thema Silieren finden Sie unter den folgenden Links

Silo-Vereinigung: Tips und Tricks für den Silier-Profi, «Silieren heute»

Eagff - Fachwissen im Futterbau: Siliersysteme im Vergleich