Das Kalb, das gestern Abend geboren wurde, trinkt zwar gut, gibt aber beim Verabreichen der Flasche immer wieder rasselnde Geräusche von sich. Es «charchelt» richtiggehend. Das deutet daraufhin, dass irgendwo Wasser oder Schleim sitzt, der beim Trinken und auch Atmen stört. Hier handelt es sich um eine Folge der Geburt. Das Kalb kam rückwärts und hat dadurch Fruchtwasser erwischt. Das rasselnde Atmen kann aber auch bei anderen Kälbern vorkommen, die vermeintlich normal geboren wurden. Insbesondere Betriebe, die wenig oder keine Geburtshilfe leisten, kennen das Problem vermehrt. Bei der Austreibungsphase gelangt Wasser auf die Lunge.

Klar ist, diese Symptome müssen verschwinden, sie beinträchtigen die Gesundheit des Kalbes. Viren und Bakterien erhalten sonst einen Nährboden und können das Kalb ernsthaft krank machen. Wer jetzt reagiert, kann vielleicht sogar eine bevorstehende Lungenentzündung verhindern.

Brechweinstein hilft

Und wie heisst das Sprichwort so schön? Gegen alles ist ein Kraut gewachsen. In diesem Fall ist es allerdings ein Salz, das helfen kann – und zwar der Brechweinstein oder eben Antimonium tartaricum. Brechweinstein ist ein Salz der Weinsäure. Die Substanz ist giftig und hat eine schädigende Wirkung auf den Kreislauf. Aber wie so oft in der Homöopathie hilft das Gift im Kügelchen, am richtigen Ort, zur richtigen Zeit eingesetzt, Wunder. Wie der «Omida-Stallapotheke», die es als Buch oder auch als App fürs Handy gibt, zu entnehmen ist, wurde Brechweinstein in der Tiermedizin bis in die Fünfzigerjahre des 20. Jahrhunderts in grösseren Mengen zur Entwurmung (Pferd: 10–15 g), zur Anregung der Wiederkautätigkeit (Kuh: 10 g) und als auswurfförderndes Mittel bei Atemwegserkrankungen in geringen Dosen (Pferd: 0,5–2,0 g) angewandt. «Diese Indikation zeigt, dass viele Mittel in der Schulmedizin aus Erfahrung Wirkungen hatten, die homöopathisch erklärlich sind. In potenzierter Form ist Antimonium tartaricum jedoch viel wirksamer und sicherer anzuwenden», heisst es in der Stallapotheke.

Bis es besser atmet

Im Buch wird geraten, bei Neugeborenen nach Einatmen von Fruchtwasser eine Gabe alle 2 bis 5 Minuten bis zur Besserung, d. h. bis das Kalb besser atmet und Schleim aushustet, zu verabreichen. Das Mittel kann aber auch noch später eingesetzt werden, wenn rasselnde Geräusche zu hören sind und der Schleim nicht abgehustet werden kann. Das Produkt ist in allen Apotheken oder Drogerien erhältlich.