Soziale Medien wie Facebook, Whatsapp und Co. sind kostenlose Marketing-Möglichkeiten für Direktvermarkter. Um diese Kanäle zu nutzen, braucht es allerdings viel Zeit. Daher stellt sich die Frage: Lohnt sich das überhaupt? Können über die Sozialen Medien wirklich neue Kunden gewonnen werden? Diese Fragen stellten wir der Facebook-Gruppe «Betreiber von Hofläden Schweiz».

In dieser Gruppe tauschen sich über 600 Mitglieder regelmässig aus. Kaum ist die Frage gepostet, kommen sofort eine ganze Reihe von Antworten. Die meisten sind überzeugt, dass sie durch Social Media neue Kunden erreichen. Besonders aber helfe es, die bisherigen Kunden erneut in den Laden zu bringen. Eine Voraussetzung jedoch gibt es: Man muss dranbleiben, sonst geht man schnell vergessen.

Und welches Vorgehen hat sich in der Praxis bewährt? Hier die Tipps der Mitglieder der Facebook-Gruppe «Betreiber von Hofläden Schweiz»:

  • Zwei bis drei Mal pro Woche posten und sich so in Erinnerung rufen.
  • Das Google-Profil aktuell halten, speziell die Öffnungszeiten.
  • Gute Fotos mit einer klaren Botschaft sind wichtig. Posts ohne Bild werden praktisch nicht beachtet.
  • Facebook-Posts in «regionalen Gruppen» teilen, um mit dem Hof-Angebot relevante Menschen zu erreichen.
  • Vor dem Start einen Social Media Kurs besuchen.
  • Die Posts am Morgen zwischen fünf und 6.30 Uhr aufschalten (terminieren). Denn die meisten Leute checken die neusten Posts schon morgens vor dem Frühstück.
  • Die Posts nach dem Prinzip AIDA gestalten. Die Buchstaben stehen für die englischen Wörter Attention (Aufmerksamkeit gewinnen), Interest (Interesse wecken), Desire (Verlangen erzeugen) und Action (Handlung auslösen).

Weitere Tipps finden sich auf der LID-Website unter «Bauern» und «Hilfsmittel für PR auf dem Hof».

@hofladen-dinhard - Andrea Zürcher

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Andrea Zürcher aus Dinhard ZH hat bereits im Jahr 2014 mit Social Media angefangen und sieht darin eine gute Möglichkeit, wie Landwirte ihre Arbeit mit der nichtlandwirtschaftlichen Bevölkerung teilen und sich so vernetzen können.Am meisten Feedbacks und Bestellungen kämen über den Whatsapp Status und über Instagram. Unglaublich viele Leute würden sich die Google-Seite anschauen, ihr Favorit aber sei klar Facebook: «Hier hat es am meisten User und vor allem ist dort die wichtigste Kundengruppe – die Altersgruppe 40 plus. Diese Gruppe legt Wert auf Regionalität und honoriert den Aufwand, indem sie regelmässig ein-kaufen kommt.»

Pro Woche investiert Andrea Zürcher etwa eine halbe Stunde für zwei bis drei Posts. Ein besonderer Hingucker in ihrem vielfältigen Angebot sind die liebevoll verzierten Brote und Back-waren. Publiziere sie den aktuellen Kuchen für das Wochenende oder etwas «Neues Saisonales», werde fleissig bestellt. Sie stellt fest, dass sich die Kunden eher auf den Social Media-Kanälen als auf der Website über das aktuelle Angebot informieren, wohl auch deshalb hätten sie erstaunlich viele Männer als Kunden. 

@hofladen-dinhard – Andrea Zürcher

@Alexandra's Brätzeli & Schlürferli Egge

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Während des Lockdowns fiel Alexandra Hugi-Brügger aus Oberwil bei Büren BE die Decke auf den Kopf. Die gelernte Konditorin begann haufenweise Bretzeli und Schlüferli zu produzieren und sie zu verschenken. Ihr Mann riet: «Packe sie doch in Tüten und stelle sie auf einen Tisch an den Strassenrand». Gesagt, getan, und siehe da – nach 20 Minuten waren alle Säcke weg und eine neue Geschäftsidee geboren.

Eine eigene Website hat der Hof nicht. Interessenten verweist Alexandra Hugi-Brügger auf Facebook – mit Erfolg. Sogar Leute aus der Ostschweiz unternahmen eine Sonntagstour zum Hof, weil sie das Angebot auf Facebook gesehen hatten.

Jeweils am Mittwoch publiziert Alexandra das Angebot fürs Wochenende. Sie habe auch einige Inserate im regionalen «Wocheblitz» geschaltet, aber gemerkt, dass Facebook mehr bringe.

Dank diesem Kanal hatte sie noch ein «Schlüsselerlebnis», nachdem Diebe zugeschlagen hatten. Nach dem Diebstahl postete sie verärgert, dass das Lädeli ab sofort nur noch nach Klingeln geöffnet werde. Daraufhin meldete eine Nachbarin, sie habe zweiPersonen mit vielen ihrer auf-fälligen Säcklein beobachtet. Dank diesem Hinweis fasst die Polizei die Diebe.

@Alexandra’s Brätzeli & Schlüferli Egge