Da schlugen viele Züchter- und Bauernfamilienherzen höher. Wer die Gelegenheit hatte, letzten Samstag als Luzerner am Umzug durch die Stadt St. Gallen mitzulaufen oder an der Olma Tiere auszustellen, bereute die Teilnahme keineswegs. Sehr eindrücklich sei es gewesen, so viele stolze Bauern und interessierte Besucher zu erleben, sagt Thomas Lötscher, Präsident des Zentralschweizer Holsteinzuchtverbands.  


Starke Beziehung zur 
Landwirtschaft


Zumindest an der Olma sei schon der Eindruck entstanden, hier genösse die Landwirtschaft von der Bevölkerung noch mehr Anerkennung als bei uns. Auch Josef Portmann, Präsident des Luzerner Braunviehzuchtverbands berichtet von erfreuten Züchtern und einem begeisterten Publikum. Solche Plattformen seien wichtig zur Pflege des Images der Landwirtschaft.


Das «Erlebnis Olma» geschätzt hat auch Toni Meyer, Präsident des Luzerner Fleckviehzuchtverbands, der wie Lötscher die gute Unterstützung bei der Organisation durch den LBV und Entschädigung der Teilnehmer würdigt. Denn es sei heute keineswegs mehr selbstverständlich, dass sich genügend Züchter für solche Anlässe motivieren lassen. Meyer war beeindruckt, wie bodenverbunden die Leute in der Ostschweiz noch seien. «Die moderne Landwirtschaft und Tierzucht hat hier mehr Rückhalt bei den Leuten und bei den Behörden als im Agrarkanton Luzern.»


Leistungskühe erfordern mehr Erklärungen


Toni Meyer vermisst hier von der Bildung und Beratung mehr Engagement für eine leistungsorientierte Landwirtschaft. Und er kritisiert auch die nur mehr geringe Förderung der Tierzucht durch den Kanton Luzern.  


Christian Manser, Leiter Tierausstellung an der Olma, bestätigt, dass an der Olma bewusst leistungsstarke Tiere und die Fortschritte in der Tierzucht präsentiert werden sollen. «Wir hätten weniger Diskussionen, wenn wir behornte Kühe mit kleinen Eutern und mehr OB-Tiere oder Mutterkühe mit ihren Kälbern zeigen würden.» Aber gerade Leistungskühe böten die Chance, den Besuchern zu erklären, dass die Schweiz eine moderne Landwirtschaft brauche, wobei gesunde Tiere, unabhängig von der Leistung, im Vordergrund stünden, begründet Manser das Ausstellungs-Konzept.


Josef Scherer