Die Idee einer Zuckersteuer ist nicht neu. Angesichts der Tatsache, dass die Schweizer zu viel Zucker konsumieren und deshalb viele Personen an Fettleibigkeit und Krankheiten wie Diabetes leiden, werden immer wieder Stimmen laut, die den Konsum drosseln möchten. Das Hauptproblem ist der Zucker, den Menschen kaum wahrnehmen. Er versteckt sich in Lebensmitteln, die nicht einmal als süss gelten. Wem ist bewusst, dass er mit jedem Esslöffel Ketchup einen Teelöffel Zucker konsumiert?

 

Bundesrat Berset gegen Zuckersteuer

Noch im September erteilte Alain Berset der Idee einer Zuckersteuer erneut eine Absage. «Der freiwillige Ansatz funktioniert sehr gut», zitiert ihn der «Sonntagsblick». Bersets Meinung teilen offenbar nicht alle in seinem Departement. Die Verantwortlichen des Projekts Actionsanté, die dem Gesundheitsminister unterstellt sind, setzten gemäss «Sonntagsblick» an ihrer Jahreskonferenz vom 7. November die Zuckersteuer zuoberst auf die Agenda. Nicht nur eine Podiumsdiskussion dazu steht auf dem Programm, sondern auch ein Referat der Genfer SP-Nationalrätin Laurence Fehlmann Rielle, einer flammenden Befürworterin der Zuckersteuer. Wieso macht Bersets Departement die Zuckersteuer zum Thema, wenn der Bundesrat mit den Massnahmen der Lebensmittelproduzenten angeblich doch zufrieden ist? Die Mediensprecherin versucht den Widerspruch gegenüber dem «Sonntagsblick» kleinzureden: «Dass Frau Fehlmann Rielle an der Konferenz teilnimmt, heisst nicht, dass die Strategie im Bereich Zucker geändert wird.»

Migros hält eine Zuckersteuer für unsozial

Zwar hat auch die Lebensmittelindustrie erkannt, dass übermässiger Zuckerkonsum ein Problem ist, sie will aber von einer Zuckersteuer nichts wissen (die BauernZeitung berichtete jüngst darüber). Die Migros hält eine solche Massnahme für sozial ungerecht. «Von Steuern, die direkt auf den Produkten erhoben werden, sind Haushalte mit tieferen Einkommen am stärksten belastet», wird das Unternehmen zitiert. Zudem bezweifelt der orange Riese, im Gegensatz zur Weltgesundheitsorganisation (WHO), deren Wirksamkeit. Beispiele aus anderen Ländern würden zeigen, dass durch Zuckersteuern keine Änderung der Konsumgewohnheiten vollzogen werden könne.

Alois Heinzer