Guido Stäger, CEO der Schweizer Zucker AG, spricht im Kurz-Interview über die diesjährige Kampagne und die Zukunftsaussichten für die Branche.

LID: Dieses Jahr werden in Aarberg und Frauenfeld rund 195'000 Tonnen Schweizer Zucker produziert. Wann gab es letztmals eine tiefere Produktion?
Guido Stäger: Wir produzieren gesamthaft mit Bio- und Importrüben knapp 220'000 Tonnen Zucker, was im Bereich der letzten schwachen Jahre 2013, 2015 und 2016 liegt.

Was sind die Hauptgründe für die tiefe Zuckerrüben-Ernte?
Der Hauptgrund liegt im sehr trockenen Wetter und teilweise auch beim hohen Krankheitsbefall von diesem Jahr.

Welche Menge an Zucker müsste produziert werden, um den Schweizer Markt zu versorgen?
Wir brauchen etwa 260'000 Tonnen. Das heisst der Selbstversorgungsgrad sinkt und die Schweiz braucht mehr Importe.

Wie sehen sie die Anbaubereitschaft und die Perspektiven für das nächste Jahr? Braucht es weitere politische Massnahmen?
Die Anbaubereitschaft dürfte weiter sinken, die schlechte Ernte und die vielen Krankheitsprobleme drücken auf die Motivation der Pflanzer. Falls der Bundesrat das vom BLW vorgeschlagene Paket auf den 1. Januar 2019 in Kraft setzt, hilft das sicher, die Anbaubereitschaft zu stabilisieren, weil wir dann über drei Jahre stabile Rübenpreise zusagen könnten.(*) Eine gute Zusammenarbeit mit den Behörden, um die Krankheitsprobleme wirksam bekämpfen zu können, ist aber auch sehr wichtig.

Einen wichtigen Part bilden die Konsumenten. Weshalb sollten diese auf Schweizer Zucker setzen?
Die Konsumenten setzen durchaus auf Schweizer Zucker, die Nachfrage ist gut. Importzucker ist wegen der Trockenheit in der EU auch schwieriger zu beschaffen. Wir beklagen uns trotz der immer noch tiefen Preise nicht über die Nachfrage nach Schweizer Zucker.  Der Konsument und die Industrie möchten nachhaltig in der Schweiz produzierten Zucker verwenden.

*Nachtrag der Redaktion: Der Bundesrat hat das Paket kurz nach Erscheinen des Interviews genehmigt. Es tritt auf Anfang 2019 in Kraft und ist bis 2021 befristet.

Jonas Ingold, lid