"Die Lage ist sehr ernst", sagte der Sprecher des Welternährungsprogramms (WFP), Herve Verhoosel, am Freitag in Genf gemäss der Nachrichtenagentur sda.

Die jüngste Ernte sei nach Dürren, Hitzewellen und Überschwemmungen so schlecht ausgefallen wie seit zehn Jahren nicht mehr. Das WFP hatte die Lage vor Ort zusammen mit der Uno-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO untersucht.

Zur Versorgung der Bevölkerung fehlten rund 1,4 Millionen Tonnen Nahrungsmittel. Viele Familien litten an chronischer Mangelernährung und ihre Lage werde sich ohne Hilfe weiter verschärfen. In einigen Regionen seien 43 Prozent der Bevölkerung unterernährt und eines von fünf Kindern sei deshalb in seiner Entwicklung zurückgeblieben.

Hilfe trotz politischer Diskrepanz

Staatlich verteilte Essensrationen seien von 380 Gramm pro Tag auf 300 Gramm gekürzt worden. Die Regierung habe eine weitere Kürzung in Aussicht gestellt. Das Welternährungsprogramm bereite Hilfslieferungen für 770'500 Frauen und Kinder in der Umgebung der Hauptstadt Pjöngjang vor.

Auf die Frage, warum die internationale Gemeinschaft für ein Land aufkommen solle, das Milliardenbeträge in Raketen- und Atomprogramme investiert, sagte Verhoosel: "Wir mischen uns nicht in die Politik ein. Wenn wir Menschen in Not sehen, müssen wir helfen."