Im Frühling hatte Reto Julier seine Schafe auf eine Weide oberhalb von Leuk VS gebracht. Zehn Tage später habe er zahlreiche Tiere apathisch im Gras liegend vorgefunden, schreibt der "Walliser Bote". An Bauch und Beinen der Schafe hingen Zecken "wie Trauben", Julier schätzt etwa 300 Zecken pro Schaf. 

Nur die stärksten Jungtiere überlebten

18 Lämmer seien bereits auf der Weide verstorben oder mussten vor Ort erlöst werden. Weitere überlebten trotz sofortiger Behandlung im Stall nicht. Insgesamt fielen der Zecken-Attacke 24 Jungtiere und ein einjähriges Schaf zum Opfer. Überlebt haben laut Reto Julier nur die stärksten Lämmer. 

Vermutlich Blutarmut

Die toten Tiere wiesen weisse Schleimhäute auf, was auf eine Blutarmut hinweise. Ausserdem hatten die betroffenen Schafe Kreislauf-Probleme, wurden immer wieder bewusstlos und sackten zusammen. Der Tierarzt bestätigte den Verdacht auf Blutarmut. Er habe selbst noch nie etwas derartiges gesehen.

Weide möglicherweise verloren

Noch weiss der Landwirt nicht, ob er die betroffenen 1,5 Hektare wieder wird benutzen können. Da er sich das aber eigentlich nicht leisten könne, sucht er nach einer Behandlungsmöglichkeit für die Weide. Die Antwort eines Zeckenspezialisten stehe noch aus. Laut Julier beläuft sich der finanzielle Schaden (ohne Behandlungs- und Futterkosten) etwa auf 6'000 Franken, wie der "Walliser Bote" schreibt.

Profiteure des Klimawandels

Zecken und andere Insekten (etwa Mücken) profitieren von den wärmeren Temperaturen, die dank des Klimawandels auch in der Schweiz zunehmend zur Norm werden. Sie können sich schneller entwickeln und so grössere Populationen aufbauen, wodurch die Gefahr für die Übertragung von (Tropen-)Krankheiten zunimmt. Ausserdem gelingt es nun offenbar auch wärmeliebenden Zeckenarten, in der Schweiz zu überwintern.  

Das Bundesamt für Gesundheit hat eine Publikation zum Thema Zecken veröffentlicht, in der die verschiednen übertragenen Krankheiten und mögliche Schutzmassnahmen.