Maarten Voordouw, Assistenzprofessor der Ökologie und Evolution von Parasiten an der Universität Neuenburg, erklärt, welche Krankheiten er übertragen kann.

Wo tritt der Holzbock besonders häufig auf?

Maarten Voordouw: Der Holzbock bevorzugt Laubwälder mit feuchtem Laubstreu, Waldränder und Waldwege. Er sitzt auf niedrig wachsenden Pflanzen und lässt sich von vorübergehenden Menschen und Tieren abstreifen.

Welche Krankheiten werden vom Holzbock übertragen?

In der Schweiz überträgt der Holzbock zwei wichtige Krankheiten: Lyme-Borreliose (LB) und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Gegen die seltenere FSME, die durch einen Virus verursacht wird und zu einer gefährlichen Hirnhautentzündung führen kann, kann man sich impfen lassen. Die häufigere Lyme-Borreliose wird von einem Bakterium hervorgerufen und befällt zahlreiche Organe wie Haut, Gelenke, Muskeln, Bänder, Nervensystem oder Herz. Mit LB infizierte Personen müssen mit einem Antibiotikum behandelt werden, eine Impfung ist nicht möglich.

Steigt die Anzahl infizierter Personen in der Schweiz?

Nein. Die Statistik des Bundesamtes für Gesundheit zeigt, dass FSME sowie LB in der Schweiz nicht zunehmen.

Was muss ich tun, um nicht gestochen zu werden?

  • Nicht in dicht bewachsene Wälder und ins Unterholz gehen.
  • Gut schliessende Kleidung tragen.
  • Helle Kleidung tragen, um das Erkennen der Zecken auf der Kleidung zu erleichtern.
  • Nach jedem Aufenthalt in der Natur den ganzen Körper und die Kleider nach Zecken absuchen (Kopf, Nacken, Achselhöhlen, Leistengegend usw.).
  • Insektenschutzmittel auf Haut und Kleidung auftragen.
  • Finden Sie eine angehefteten Zecke, fassen Sie mit einer Pinzette Kopf und Mundwerkzeuge und ziehen Sie sie heraus.
  • Wichtig ist, dass Kopf und Mundwerkzeuge nicht abbrechen und in der Haut stecken bleiben. Das kann zur Infektion führen.
  • Zecken innerhalb von 12 bis 24 Stunden entfernen, um eine mögliche LB-Infektion zu vermeiden. Eine FSME infizierte Zecke überträgt den Virus allerdings sofort.
  • Kontrollieren Sie die Stichstelle bis zu vier Wochen lang täglich. Falls Rötungen oder Hautveränderungen auftreten, suchen Sie einen Arzt auf!

 Interview: Katrin Erfurt