Aus den Augen, aus dem Sinn. Nicht, wenn Toni Niederberger ein Zuchtkalb verkauft. Ihn interessiert, wo die Tiere stehen und vor allem, welche Leistungen sie dort erbringen. Die Erkenntnisse daraus lässt er wieder in die eigene Zucht einfliessen. Auch die genomische Typisierung ist bei Niederbergers seit zwei Jahren Standard. Der Betriebsleiter vergleicht diese Zahlen stetig mit seinen eigenen Beobachtungen und den herkömmlichen Zuchtwerten. Nach seinem Zuchtziel gefragt, überlegt der Landwirt einen Moment, bevor er zusammenfasst: "Eine gesunde Kuh mit gutem Gehalt."

Ein korrektes Exterieur gehört in der Züchterfamilie Niederberger seit Generationen dazu, dient aber nicht prioritär der Präsentation auf Viehschauen. Vier oder fünf Stück sind jeweils an der Kantonalschau zu sehen. "Zuhause hat man schon das Gefühl, das sei jetzt eine super Kuh. Und an der Schau geht sie doch fast unter zwischen den anderen", lacht der Züchter, es scheint ihn nicht weiter zu stören. Für die grundfutter- und weidebetonte Milchproduktion züchtet er seine Tiere bewusst nicht zu gross.  

Bianca, die Zweite

Toni Niederberger zeigt auf zwei spezielle Kühe, eine hat über 60'000 kg Lebensleistung. Die andere ist die Tochter von Bianca, welche letztes Jahr mit 126'000 kg Milch abgegangen ist. "Dafür müssen Kuh und Bauer ein bisschen verrückt sein", sagt der Wolfenschiesser und schickt gleich einige Anekdoten hinterher - Biancas Verhalten, wenn sie stierig war oder ihr Einzelgänger-Charakter. Im Haus zeigt der elfjährige Andrin Niederberger stolz auf eine Plakette: "Das war sie, Bianca. Sie ist auch die Grossmutter von meinem Kalb, das ich an der Viehschau vorführen werde. Wir haben es wieder Bianca getauft."

Mit 39 Tieren wird die Familie an der Jubiläumsschau teilnehmen. Toni Niederberger ist in der Schaukommission und formuliert das Hauptanliegen so: "Am Abend sollen alle glücklich sein." Dank vieler Spezialwettbewerbe sollen die Preise möglichst breit gestreut sein.

ag