Der Verein «Wisent Thal» plant ein Projekt mit dem Ziel, bis in fünf Jahren auf dem Gebiet Sollmatt in der Region Thal bei Welschenrohr SO Wisente anzusiedeln und später die Wisentherde auszuwildern. Rund 20 dieser europäischen Bisons sollen dann im Solothurner Jura durch die Wälder streifen, wie das im Mittelalter bereits üblich war. Aus der Landwirtschaft kam von Anfang an viel Gegenwind (wir berichteten).

Weil die zweijährige Vorlaufzeit bis zur Auswilderung der Wisente als zu kurz empfunden wurde, wird die Versuchsphase um drei Jahre verlängert. Mit dieser Massnahme will der Verein Wisent Thal den Bedenken der Waldbesitzer Rechnung tragen, wie kürzlich die «Solothurner Zeitung» berichtete. Ob der vom Verein anvisierte Start des Projekts bereits in diesem Sommer erfolgen kann, sei noch offen. «Wir stehen an beim Kanton», sagt Vereinsmitglied Darius Weber gegenüber der Zeitung mit Verweis auf die nötigen Baubewilligungen für die Errichtung des Elektrozauns für die Wisente.

Schäden an Feldern, Wiesen und Wäldern befürchtet

Diesen Artikel gelesen hat man auch beim Solothurner Bauernverband (SOBV). Dieser reagiert mit einer Medienmitteilung: Für den SOBV ist das Projekt «nach wie vor nicht akzeptabel», heisst es darin. Das Risiko von Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen und die Konfliktpotentiale in verschiedener Hinsicht seien zu gross. Der SOBV befürchtet, dass die Wisente sich an Wald und landwirtschaftlichen Kulturen gütlich tun, die Verkehrssicherheit gefährden und Wanderer verunsichern könnten. Vergleichbare Versuche in Europa hätten ergeben, dass die Wiederansiedlung von Wisenten ein hohes Konflikt- und Schadenpotenzial mit sich bringe.

Hoffen auf den Kanton

Auch die gemäss den Projektverantwortlichen Wisent Thal verlängerte Testphase mit weniger Tieren erachtet der Solothurner Bauernverband als «nicht zielführend und als überflüssig». Daraus könnten kaum neue Erkenntnisse gewonnen werden, «welche eine Auswilderung dieser mächtigen Tiere rechtfertigen würde». Der Solothurner Bauernverband hofft, dass die kantonalen Behörden an einer kommenden Sitzung zum selben Schluss kommen.

jw