BauernZeitung: Heuer wurde bis September schon 140 000 Tonnen Heu importiert, 9 Prozent mehr als in der gleichen Vorjahreszeit. War die Nachfrage heuer dermassen rege? Wenn ja, warum?

Ruedi Zgraggen: 2014 fehlte in den tierintensiven Verbrauchergebieten ein Schnitt Emd. Scheinbar wurde vor allem im Herbst mehr Heu importiert und zwar als Sicherheit für den Winter, weil wetterbedingt eine schlechtere Emdernte unter Dach gebracht wurde. Zudem wurde auch mehr qualitativ gute Luzerne importiert.

Wie läuft es aktuell?

Der Raufutterhandel läuft im Moment flau, weil die Viehhalter jetzt das Vieh mit ihren eignen Vorräten füttern. Wie lange der Winter dauert und wie viel Heu es braucht, weiss jetzt noch niemand.

Handeln Sie mehr Import- als Inlandheu?

Wir Heuhändler handeln Heu nach der aktuellen Marktsituation, das heisst nach Angebot und Nachfrage. Wir versuchen, wenn das Angebot und die Qualität stimmen, in erster Linie Futter auf dem Schweizermarkt zu kaufen. Ergänzend sind wir auf das Angebot von ausländischen Heuproduzenten angewiesen,  ich denke hier vor allem an Heu für Milchvieh und das typische Pferdeheu.

Welchen Anteil haben die Kleinballen beim Heuhandel?

Im Berggebiet sind es im Handel zirka 70 Prozent Kleinballen, im Mittelland sind es zu 90 Prozent Grossballen.

Welche Sorten sind beim Importheu gefragt? Sind die Preisdifferenzen gross?

Importiert wird vor allem Luzerne, Pferdeheu und gutes Heu für die Milchkühe. Die Preise ergeben sich aus aktuellen Marktsituation.

Sie waren nicht zufrieden, als die «BauernZeitung» einen Ab-Hof-Preis von  10 Euro je 100 kg Heu in Süddeutschland publizierte. Laut Schwäbischer Bauer kostet Heu 7 bis 13 Euro je 
100 kg. Kaufen die Schweizer Heuhändler zu diesem Preis in Süddeutschland?

Nein, unser Heupreis ist deutlich höher. Wie ich Ihnen bereits an der SRV-Versammlung erklärte, äussert sich der SRV nicht zu den Heupreisen im Ausland. Wir beurteilen den Heumarkt in der Schweiz und 
geben unverbindliche Ab-Hof-Richtpreise für Inlandheu bekannt. Es ist unser Ziel, den Schweizer Heumarkt nach Angebot und Nachfrage zu beurteilen und mit den Produzenten und Verbrauchern einen Heupreis zu auszuhandeln, der von beiden Seiten akzeptiert wird.

Wurde Importheu im laufenden Jahr teurer im Vergleich zum letzten Jahr?

Die Preise liegen im gleichen Rahmen wie letztes Jahr. Der Importzoll wurde jedoch von Fr. 2.00 im Herbst auf Fr. 4.00 je 100 Kilo erhöht. Grundsätzlich ergeben sich die Preise aus Angebot und Nachfrage.

Wie hoch sind die Kosten für Zoll, Transport und die Dienstleistungen drum herum?

Das ist sehr unterschiedlich und es ist viel zu gefährlich diese Kosten zu publizieren. Der SRV distanziert sich  von jeglichen Aussagen zu den Futterpreisen im Ausland.

Was kosten bodengetrocknete Import-Grossballen franko?

Zu den franko-Lieferung-Preisen machen wir vom SRV bewusst keine Angaben. Denn diese Preise hänge von der Qualität des bestellten Heus, von der Bestellmenge und von der zu fahrenden Distanz bis zum Hof des Käufers ab.

Auf was soll der Landwirt achten, wenn er Heu bestellt?

Ob die Qualität der Bestellung entspricht, ob das Heu trocken und gut im Geruch  ist.

Heuer wurde bis September schon 203 200 Tonnen Stroh importiert, 10 Prozent mehr als in der gleichen Vorjahreszeit.  War die Nachfrage heuer schwächer? Wenn ja, warum?

Die Strohpreise waren vor der neuen Ernte tiefer, denn es konnte viel Lagerware aus der Ernte 2013 vor der neuen Strohernte abgesetzt werden. Ich denke im Jahresschnitt hat sich Mengenmässig nicht viel geändert. Es wurde aber im Ausland und auch in der Schweiz eher etwas weniger Stroh geerntet. Die Preise sind im Moment etwas höher als im Vorjahr, aber stabil und der Handel ist flau.

Was kostet aktuell Importstroh franko Hof?

Der SRV äussert nicht zu den Strohpreisen im Ausland. Die Inland-Strohpreise belaufen sich ab Hof verladen in der Schweiz auf zirka 18 Franken je 100 Kilo in Kleinballen, verladen auf Wagen. Zu den franko-Hof-Lieferung-Preisen machen wir auch beim Heu keine Angaben. Denn die Franko-Preise hängen auch beim Stroh ab von der Bestellmenge und von der zu fahrenden Distanz bis zum Hof des Käufers ab.

Wie gross ist der Anteil Kleinballen beim Stroh?

Das ist wie beim Heu. Im Berggebiet sind es im Handel zirka 70 Prozent Kleinballen, im Mittelland sind es zu 90 Prozent Grossballen.

Auf was soll der Landwirt achten, wenn er Stroh bestellt?

Er soll an Ort und Stelle prüfen, dass er staubfreies, trockenes Stroh erhält.

Interview Hans Rüssli