Die im Grundwasser in der Hard nachgewiesene Konzentration des Chlorothalonil-Abbauproduktes R471811 liege leicht über dem zulässigen Höchstwert, teilte das Stadtwerk Winterthur am Mittwoch mit. R471811 wurde aber ebenso im Grundwasser aus dem Linsental nachgewiesen, das für die tägliche Trinkwasserversorgung genutzt wird. Der Wert liegt dort aber deutlich unter dem Grenzwert.

Nur ausnahmsweise im Verteilnetz nachgewiesen

Nicht nachgewiesen wurde das Pestizid-Abbauprodukt hingegen in den wichtigen Fassungen des Tössgrundwassers in Zell. Drei Viertel des Winterthurer Trinkwassers stammen von dort.

Weil für die Trinkwasserversorgung das Wasser der verschiedenen Vorkommen gemischt werde, sei R471811 im Verteilnetz nur ausnahmsweise nachgewiesen worden, schreibt das Stadtwerk. Die Mengen hätten stets deutlich unter dem zulässigen Höchstwert gelegen.

Für das Trinkwasser von Winterthur bestehe somit hinsichtlich des Stoffes R471811 kein Handlungsbedarf, lautet das Fazit des Stadtwerks. Die Analysen hätten bestätigt, dass das Winterthurer Trinkwasser qualitativ sehr gut sei.

"Wahrscheinlich krebserregend"

Die Verwendung des Pflanzenschutzmittels Chlorothalonil wurde vom Bund im Dezember verboten, da es als "wahrscheinlich krebserregend" eingestuft wurde. Auch alle Abbauprodukte des Pestizides wurden als potentiell gefährlich beurteilt.

Bereits vor dem Verbot wurde das Trinkwasser in vielen Orten der Schweiz auf den Abbaustoff Chlorothalonilsulfonsäure überprüft. In Winterthur waren lediglich zwei unbedeutende Quellen betroffen. Sie wurden geschlossen Mit dem Verbot des Pestizids ist nun auch der Abbaustoff R471811 in den Fokus der Untersuchungen gelangt.

Der Wirkstoff Chlorothalonil wird in der Landwirtschaft seit den Siebzigerjahren etwa beim Anbau von Kartoffeln, Getreide und Gemüse angewendet. Abbauprodukte können ins Grundwasser und somit auch ins Trinkwasser gelangen.

Im Jahr 2017 wurden laut dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) insgesamt 2025 Tonnen Pestizide eingesetzt. Davon enthielten 2,22 Prozent respektive 45 Tonnen den Wirkstoff Chlorothalonil.