Das drängende Thema kommt bereits im Shuttlebus zum Veranstaltungsort der GV von Zucker Schweiz zur Sprache: Ein altgedienter Zuckerrübenpflanzer aus der Ostschweiz berichtet mit Sorgenfalten, dass alleine im Kanton Thurgau heuer 300 Hektaren weniger angebaut würden.

Nurmehr 17'600 ha im laufenden Jahr

In der "Aarefit"-Halle in Aarberg wird dieses Thema gleich wieder aufgegriffen. Verwaltungsratspräsident Andreas Blank kam ohne Umschweife auf die aktuellen Probleme zu sprechen, wobei er die sinkende Anbaubereitschaft in den Mittelpunkt stellte. Diese ist tatsächlich alarmierend. Im Jahr 2015 waren es noch 20'149 Hektaren, im vergangenen Jahr lag die Fläche bei 18'652 ha und für 2019 rechnet man mit nurmehr 17'600 ha.

Er listete auch gleich die Ursachen auf: Probleme mit den Transporten, Probleme mit den Daten, hoher Krankheitsdruck, herausforderndes Klima mit entsprechenden Ernteschwankungen und die finanzielle Situation im herausfordernden europäischen Umfeld. Begegnen will man diesen Problemen unter anderem mit Anbauwerbung für Produzenten und besserer Absatzförderung für Schweizer Rüben. 

Neue Kampagne: "Natürlich natürlich"

Mit einer neuen Kampagne will die Zucker Schweiz AG nun die Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt stellen. Eine Nachhaltigkeitsstudie habe gezeigt, dass Schweizer Zucker 30% nachhaltiger sei, als das importierte Produkt. Um diese Vorzüge zu unterstreichen, hat man eine gesonderte Nachhaltigkeits-Website eingerichtet.

Zudem starten im April zwei Werbespots mit einem Landwirten und seinem Sohn im Mittelpunkt. Der Claim lautet  "Schweizer Zucker - Natürlich natürlich". Damit wird die bisherige Kampagne ersetzt, die mit Zuckerzeichnungen und -bergen gearbeitet hat. In Zeiten von negativ besetzten Zuckerbergen sei es Zeit, diese zu ersetzen, sagte die Marketingverantwortliche.

Pflanzer warnen vor zunehmenden Rübenimporten

Im Verschiedenen meldete sich Josef Meyer, Präsident der Pflanzer zu Wort. Er ergänzte den Aufruf des VR-Präsidenten wie folgt: "Ohne Schweizer Rüben keine Schweizer Fabriken, ohne Schweizer Fabriken keine Schweizer Rüben". Damit warnte Meyer vor zunehmenden Rübenimporten. Laut CEO Guido Stäger wurden in der letzten Kampagne rund 80'000 Tonnen Rüben aus Deutschland importiert, etwa 6-7 Prozent der verarbeiteten Gesamtmenge.

Schliesslich meldete sich ein Investor, der den Aktienkurs thematisierte. Dieser beträgt zur Zeit Fr. 27.-. Diese tiefe Marktkapitalisierung, könnte zu Übernahmegelüsten, z. B. der deutschen Nordzucker führen, befürchtete er. VR-Präsident Blank winkte ab, eine Übernahme sei zwar theoretisch möglich, praktisch aber unvorstellbar, da die Pflanzer dies nicht zulassen würden.

akr