Die Publikation beschäftigt sich mit den Nachhaltigkeits-Zielen (SDGs) der Vereinten Nationen. Auch die Schweiz hat sich zu deren Erreichung verpflichtet. Die 17 SDGs umfassen die Bereiche Wirtschaft, Ökologie und Gesellschaft und sollen bis 2030 erfüllt sein. Der Landwirtschaft kommt dabei eine entscheidende Rolle zu. 

Was ist eine nachhaltige Landwirtschaft?

Als nachhaltig verstehen die Autoren eine Anbauweise, die genügend und nährende Lebensmittel für alle bereitstellt, die Umwelt minimal beeinträchtigt und den Produzenten ein ausreichendes Einkommen sichert. Als mögliche Wege zu einer nachhaltigen Landwirtschaft werden zwei Ansätze diskutiert: einerseits könnte man die konventionelle Produktion ökologisch verbessern. Anderseits könnte das System umgestaltet werden, basierend auf agro-ökologischen Prinzipien. Ein Beispiel für letztere Alternative ist der Bio-Anbau. Dieser sei zwar keine Wunderwaffe, aber ein nützlicher Beitrag bei der notwendigen Umgestaltung der Landwirtschaft.

Vier Ansätze für die Politik

Die Studie sieht die Politik in der Pflicht. Nachhaltige Praktiken seien zu fördern, während für destruktive keine Anreize geschaffen bzw. Strafen verhängt werden sollten. Konkret werden vier Vorgehensweisen für politisches Engagement aufgezeigt:

  1. Nachhaltige Systeme unterstützen

Das heisst, die Forschung unterstützen, flächenbasierte Förderungszahlungen, Konsumenten informieren und passende Institutionen stärken.

  1. Eine wachsende Nachfrage nach nachhaltigen Produkten fördern

Vor allem über die Konsumenten, durch Info-Kampagnen und Bildung

  1. Anreize schaffen zur Verbesserung verbreiteter herkömmlicher Systeme

Nachhaltige Praktiken sollen attraktiv werden, unnachhaltige aber nicht. Mögliche Wege wären z.B. Beiträge für Ökosystem-Leistungen, wie den Aufbau von Humus. Ausserdem sollten externe Kosten (für Umweltschäden) möglichst in den Preis eines Produktes miteinfliessen.

  1. Gesetze schaffen und industrielle Normen anheben, um besonders unnachhaltige Praktiken zu unterbinden

Verbote für Regenwald-Rodungen oder das Spritzen besonders bedenklicher Mittel wären passende Massnahmen dazu. Falls die Regierung nicht in diese Richtung arbeiten kann oder will, sollen am Markt Beteiligte eingreifen. Z.B. indem Firmen ihre eignen Mindeststandards setzen (z.B. nur noch zertifiziertes Palmöl zu verkaufen).

Die Schweiz kommt voran

Mit Blick auf obige Liste kann man sagen, dass in der Schweiz bereits viel richtig gemacht wird. Direktzahlungen fliessen und unterstützen ökologische Anbau-Praktiken, der Bio-Konsum wächst. Auch hiesige Firmen beteiligen sich an der Umgestaltung der landwirtschaftlichen Produktion: zu nennen wäre z.B. Coop, der auf zertifiziertes Palmöl setzt.

Auch die Autoren dieser Studie kommen zum Schluss, dass es in diversen Ländern bereits löbliche Regelungen und Anstrengungen. Aber Indikatoren wie die CO2-Emissionen und der Rückgang der Biodiversität zeigen, dass die bisherigen Bemühungen noch nicht ausreichen.

Nicht nur die Politik ist gefordert

Der ökologische Fussabdruck in Industrie- und Schwellenländern könne effektiv verringert werden. Zum Beispiel durch einen Wechsel von einer tier- auf eine pflanzenbasierte Ernährung und Produktion, sowie weniger Lebensmittelverschwendung.

Damit eine wegweisende Politik zustande kommt und umgesetzt wird, brauche es gesellschaftliche Debatten und Bürgerbewegungen. Diese können Druck ausüben auf Institutionen und die Politik, damit Nachhaltigkeit thematisiert und die Transformation angegangen werden.

Es braucht eine «kritische Masse»

Ein grosses Hindernis sind laut der Studie starke Interessen von «Agribusiness»-Unternehmen (z.B. Firmen wie Monsanto), Lebensmittelfirmen (wie z.B. Néstlé) und ähnlichen Mächten auf dem Markt. Diese hätten einen grossen Einfluss auf die Politik. Daher brauche es eine «kritische Masse» von Bauern, der Zivilbevölkerung, Forschern, Politikern und Unternehmen, um eine notwendige Umgestaltung der Landwirtschaft und Gesellschaft voran zu bringen.

Irgendwann würden sich dann Bauern und Unternehmen an die neuen Gegebenheiten anpassen und auch davon profitieren können.

Die Rolle der Bio-Landwirtschaft

Die Umgestaltung sei ein langwieriger Prozess, bei dem konkurrierende Interessen und verschiedene Weltanschauungen zu überwinden gelte. «Transformative Systeme» wie die Bio-Landwirtschaft seien dabei wichtig, um andere Systeme zu inspirieren und die Nachfrage der Konsumenten zu verändern. Ausserdem ermöglichen Bio-Produkte laut den Autoren auch, die Messlatte anzuheben, wenn es darum geht, was in der Landwirtshaft des 21. Jahrhunderts akzeptabel ist.