Die ersten Wasserbüffel wurden 1996 in die Schweiz importiert. Seither werden immer mehr davon gehalten. Jährlich werden einige Hundert Tiere geschlachtet. «Bereits früh hat sich gezeigt, dass die herkömmlichen Bolzenschussgeräte, die in der Schweiz eingesetzt werden, vor allem bei älteren Tieren keine zuverlässige Betäubung garantieren», schreibt das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) in einer Mitteilung. Verantwortlich dafür seien die anatomische Besonderheit und die härtere Beschaffenheit der Schädelknochen. Auch bei schweren Stieren bereite die Schädelanatomie bei herkömmlicher Betäubung mit Bolzenschussgeräten mitunter Schwierigkeiten.

Aufgrund dieser Tatsache würden sowohl Wasserbüffel als auch schwere Stiere in den Schlachthöfen heute grösstenteils mit Handfeuerwaffen betäubt. Diese Betäubungsmethode mit ausreichendem Kaliber könne den Anforderungen an eine korrekte Betäubung genügen. Die Gefahr von Fehlschüssen sei aber vorhanden und «birgt damit ein Risiko für Mensch und Tier», schreibt das BLV.

Neuer Kugelschussapparat

Um die tierschutzgerechte Betäubung sicherzustellen und gleichzeitig die Sicherheit zu erhöhen, hat das BLV in Zusammenarbeit mit der Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern ein Projekt lanciert. Dabei wurden neben anatomischen und ballistischen Untersuchungen auch die bisher vorhandenen Betäubungsgeräte analysiert.

Aufgrund dieser Erkenntnisse wurde ein Kugelschussapparat mit geeigneter Munition entwickelt. Das Gerät wird direkt auf den Kopf aufgesetzt. Der Einschusswinkel in den Schädel sei dadurch besser zu kontrollieren. Es werde ausserdem sichergestellt, dass das Projektil die Schädelkapsel des Tieres nicht wieder verlässt. Bei Bedarf könne unmittelbar nachgeschossen werden, da der Kugelschussapparat über zwei Läufe verfügt. Testergebnisse zeigten eine wirksame und zuverlässige Betäubung, betont das BLV. Das Risiko von Fehlschüssen werde durch einen Sicherheitsmechanismus deutlich reduziert.

jw