Auch im November höhere Gemüse-Nachfrage
Die anderen Setzlinge wie z.B. Salate fanden ab Mai auf den wieder eröffneten Märkten sehr guten Absatz, sagt Ilze Eichholzer Auch der Gemüseverkauf lief sehr gut. «Ich war immer ausverkauft. Auch jetzt Ende November läuft der Markt besser als in anderen Jahren.» Mit dem guten Herbstwetter gab es eine reichhaltige Ernte an Äpfeln, Zwetschgen und Nüssen, die nun zusätzlich auf dem Markt angeboten werden können. So erwartet Ilze Eichholzer die Ausfälle vom Frühjahr zu kompensieren und voraussichtlich Ende Jahr gleichviel oder eventuell sogar etwas mehr verdient zu haben.
Sibylle Siegrist verzichtete zu Beginn darauf, wieder auf den Markt zu gehen. Sie hatte genug mit den vielen Bestellung zu tun.. Das führte dazu, dass sie einen schlechteren Standplatz ganz am Ende der Marktstrasse erhielt, als wie wieder auf dem Markt präsent war. Sie konnte deshalb dieses Jahr nur zwei Drittel ihres üblichen Umsatzes beim Gemüseverkauf erreichen.
Der Online-Shop soll bleiben
«Ich werde alles so machen wie bisher», sagt Ilze Eichholzer. Um Tomatensetzlinge früh genug anbieten zu können, müsste zuerst in ein neues Gewächshaus investieren werden. Auch die Arbeitsbelastung würde erhöht. Für Eichholzer ist der Verkauf von Setzlingen ein gutes Geschäft im Frühjahr, wenn sie noch wenig Gemüse im Angebot hat - dennoch wird der Gemüseanbau ihr Hauptgeschäft bleiben.
Sibylle Siegrist will den Online-Shop auf jeden Fall weiter betreiben, allerdings keine Abholtermine später als 7. Mai mehr anbieten. Dies, um nicht wieder den Überblick über die noch vorhandenen Sorten zu verlieren. Die Zusammenarbeit mit Gebana möchte Siegrist gerne in kleinerem Rahmen weiterführen. Für sie war der Verkauf von gemischten 6-er Paketen sehr erfolgreich, da so auch Sorten, die normalerweise auf dem Markt weniger gut laufen, verkauft werden konnten. «Auf jeden Fall möchte ich nächstes Jahr wieder auf den Markt gehen, allein schon deswegen, weil ich gerne berate und Kundenkontakt habe. Ausserdem macht es einfach Spass, auf den Markt zu gehen.»
Ausbau: eher nicht
Recherchen mit anderen Betriebsleitern haben gezeigt, dass die Nachfrage nach Setzlingen im Allgemeinen sehr hoch war. Besonders spezielle Sorten wie Pro-Specie-Rara-Tomaten waren sehr gefragt. Mittels Online-Handel und Vorbestellungen konnte viel abgesetzt werden. Dies allerdings mit erheblichem Mehraufwand für die Produzenten. Das Bearbeiten von Bestellungen, das Bereitstellen und der Postversand sind sehr arbeitsintensiv. Die Ausnahmesituation mit der Corona-Pandemie hat aber gezeigt, dass vielfältige, kreative Lösungen und Absatzwege möglich sind. Die Solidarität unter allen Beteiligten war überwältigend.
Auf die Frage hin, ob auf Grund der nachweislich gestiegenen Nachfrage geplant sei, mehr zu produzieren, war aber keiner der Befragten gross daran interessiert. Die Leidenschaft und die Freude für die Vielfalt alter Pflanzensorten scheinen für einmal den Gedanken an Kapitalmaximierung und Wachstumssteigerung zu verdrängen. Mehrere Standbeine zu haben sowie regionale Absatzkanäle sorgen für eine gewisse Resistenz in Krisenzeiten. Das Ambiente, das geschäftige Treiben, der Austausch mit Kollegen und Kunden sind mindestens genauso wichtig. Es ist eine Passion z’Märit z‘gah. Nadja Kalmbach-Wyss, Projektleiterin Vermarktung und Anlässe bei Pro Specie Rara, ist jedenfalls schon dabei die Märkte für nächstes Jahr zu planen.