Seit dem 1. Januar 2020 ist die Anwendung von Chlorotahlonil schweizweit verboten (wir berichteten). Der Kanton Wallis habe nun Analysen sowohl für das Trinkwasser als auch für Grundwasser durchgeführt, schreibt der Kanton Wallis in einer Medienmitteilung. «In den Probenahmen der Dienststelle für Verbraucherschutz und Veterinärwesen (DVSV) wurden diesen Frühling 25 Grundwasserfassungen, die Trinkwasser liefern, in der Talebene kontrolliert, da diese risikobasiert die grösste Wahrscheinlichkeit aufweisen, Metaboliten zu enthalten», heisst es in der Mitteilung. Dabei wurden in 13 von 25 Brunnen Metaboliten nachgewiesen.

Vorsorgehöchstwert in fünf Kantonen überschritten

Der Vorsorgehöchstwert von 0,1 Mikrogramm pro Liter sei in Brunnen von fünf Gemeinden (Fully, Monthey, Siders, Sitten, Vétroz) überschritten worden. In den Brunnen von drei Gemeinden (Fully, Siders, St-Léonard) wurde eine Konzentration der Metaboliten in der Nähe des Höchstwerts und in weiteren fünf Gemeinden (Raron, Saillon, Saxon, Sitten) unter dem Höchstwert nachgewiesen.

Dabei müsse beachtet werden, dass die Konzentration je nach Jahreszeit stark schwanken könne und die Situation im Trinkwassernetz anders als am Pumpwasserwerk aussehen könne, denn das Wasser werde im Verteilnetz oft gemischt. Grundsätzlich könne die Bevölkerung laut Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) das Trinkwasser, in dem Abbauprodukte von Chlorothalonil nachgewiesen wurden, weiterhin zu sich nehmen.

Massnahmen sollen ergriffen werden

Die betroffenen Trinkwasserverteiler seien informiert worden und seien angewiesen, die Messwerte weiterhin zu beobachten. Im Fall einer Überschreitung des Höchstwertes, sollen entsprechende Massnahem ergreifen, so der Kanton Wallis. Zu den Massnahmen gehören das Aufgeben eines betroffenen Trinkwasserbrunnens, das Mischen des betreffenden Wassers, die Nutzung anderer Trinkwasserquellen oder der Bezug von Trinkwasser aus benachbarten Gemeinden

Grundwasserüberwachung auf das Wallis ausgedehnt

Die Dienststelle für Umwelt (DUW) habe zusätzlich zwischen November 2019 und Mai 2020 im Rahmen der Grundwasserüberwachung in der Rhonetalebene 61 Piezometer im kantonalen Netz analysiert. Dabei konnte laut Kanton Wallis in den Proben von 25 Messstationen Chlorothalonil-Abbauprodukte nachgewiesen werden. Diese Daten sollen es dem BAFU ermöglichen, die Nationale Grundwasserbeobachtung (NAQUA) auf das Wallis auszudehnen.