Die Publikation des forstwirtschaftlichen Testbetriebsnetzes liefere einen Beitrag zur Information über die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Schweizer Waldwirtschaft, schreibt das Bafu in einer Medienmitteilung. In dieser Ausgabe werden neben den aktualisierten Daten zur Wirtschaftlichkeit der Leistungserbringung auch ein Ansatz zum betrieblichen Controlling als Instrument zur Sicherstellung einer gesamtheitlichen Nachhaltigkeit im Wald vorgestellt.

Verluste bei der Waldbewirtschaftung

Die wirtschaftlichen Ergebnisse der TBN-Betriebe sind auch in der Periode 2017- 2019 mit -52 CHF/ha negativ ausgefallen. Die Hauptursache für die gesamtbetrieblichen Verluste sei die Waldbewirtschaftung, heisst es in der Publikation. Dies sei bemerkenswert, da die Waldbewirtschaftung als Kernaufgabe der Forstbetriebe angesehen wird. Den grössten Einfluss auf die Ergebnisse hatte der Schutzwald 2019 mit einem Verlust von 28 CHF/ha, gefolgt vom Wirtschaftswald mit 26 CHF/ha.

Die negativen Ergebnisse seien vielerorts auf die betrieblichen Ressourcen wie Personal und Maschinen, die nicht auf die Betriebsverhältnisse angepasst sind, zurückzuführen, heisst es im Bericht. Diese würden die Betriebe zu einem hohen Eigenleistungsanteil zwingen, was oftmals höhere Kosten verursacht.

Dienstleistungen für Dritte bringen positive Ergebnisse

Positive Ergebnisse konnten die TBN-Betriebe 2019 allerdings mit den Dienstleistungen für Dritte erzielen. Darunter fallen Aufgaben wie die Gartenholzernte oder die Pflege von Grünanlagen von Privaten. Im schweizerischen Durchschnitt beträgt das Ergebnis 16 CHF/ha. Aber auch mit dem Holzhandelsbetrieb sowie der Betreuung fremder Waldungen konnten Gewinne erzielt werden.

Bei der Sachgüterproduktion waren die Ergebnisse im Jahr 2019 wieder knapp negativ. Dafür verantwortlich sei die Produktion von Energie-Stückholz. Dabei fallen die Herstellungskosten bereits höher aus als die Verkaufserlöse.

Erlösanteile verschieben sich

Die Erlöse der TBN-Betriebe fallen zu 51 % bei der Waldbewirtschaftung an. Von 2008 bis 2019 sei der Erlösanteil aus der Waldbewirtschaftung von 63 % auf 51 % gesunken. Dies stehe auch im Zusammenhang mit der rückläufigen Holznutzung, dem geringeren Stammholzanteil an der Nutzung sowie den tieferen Holzpreisen. Über die Dienstleistungen werden laut Bericht 34 %, über die Sachgüterproduktion 14 % der Erlöse erzielt.

Wie schon bei den Erlösen fällt der überwiegende Anteil der Kosten der Betriebe mit 55 % bei der Waldbewirtschaftung an. 31 % entfallen auf die Dienstleistungen und 14 % auf die Sachgüter.

Gute Betriebsstrategie ist wichtig

Die schwierige Situation vieler Forstbetriebe könne primär auf deren strukturelle Situation zurückgeführt werden, heisst es weiter. «Nicht auf die Bewirtschaftungsfläche hin angepasste Ressourcenbestände, führen zum Einsatz suboptimaler Verfahren und damit zu einer unzureichenden Kosteneffizienz. Die teils fehlenden Eigentümerziele und eine unklare strategische Positionierung der Betriebe sowie eine Reihe operativer Defizite tragen zudem zu den im Durchschnitt negativen Betriebsergebnissen bei», so die Autoren der Publikation.

Trotzdem zeigen die Ergebnisse auch, dass eine rentable Waldbewirtschaftung in allen Forstzonen möglich ist. 2019 weisen 52 % aller TBN-Betriebe einen Gewinn aus. Insbesondere eine gewinnorientierte Betriebsstrategie und effiziente Prozesse seien die Voraussetzung für eine ökonomisch nachhaltige Waldbewirtschaftung. 

 

Forstwirtschaftliches Testbetriebsnetz

Das «Forstwirtschaftliche Testbetriebsnetz» (TBN) der Schweiz ist eine freiwillige Beobachtungsstichprobe, welche 160 öffentliche Forstbetriebe aus den Forstzonen Jura, Mittelland, Voralpen und Alpen (inkl. Alpensüdseite) umfasst. Ziel der Erhebung ist es, die wirtschaftliche Situation dieser Forstbetriebe detailliert abzubilden und darauf aufbauend Schlussfolgerungen für die Gesamtbranche zu ziehen.

Insgesamt decken die TBN-Betriebe mit 268 000 ha 34 % der Schweizer Waldfläche ab. Die Betriebe haben 983 000 Fm Holz im Jahr 2019 eingeschlagen. Dies entspricht einem Anteil von 37% der Nutzungsmenge aller Forstbetriebe in der Schweiz.

Zentrales Instrument ist die sogenannte «ForstBAR», eine speziell für die Schweizer Forstwirtschaft entwickelte Software zur Kosten- und Leistungsrechnung. Mit der ForstBAR lassen sich Arbeitsstunden, Erlöse und Kosten der Hauptproduktbereiche erfassen und auswerten. (Quelle: Bafu)