Seit Jahrzehnten nimmt der Bestand an Auerhühnern in der Schweiz ab. Dem anspruchsvollen Vogel sind die Wälder zu dicht und dunkel. Zudem dringen Menschen bei ihren Outdoor-Aktivitäten immer weiter in die Natur und damit seinen Lebensraum ein und stören die scheuen Tiere.

Heimat für Auerhühner

Der Kanton Schwyz setzt sich stark für die Auerhühner ein. Mit Erfolg, wie eine regelmässige Bestandsaufnahme in Zusammenarbeit mit der Vogelwarte Sempach zeigt: 2019 konnten die Fachleute 90 Auerhühner zählen. "So viele wie noch nie seit Beginn des Monitorings vor zehn Jahren", liess sich Pierre Mollet von der Vogelwarte in einer Mitteilung derselben vom Mittwoch zitieren.

Nachweis über DNA im Kot

Die Tiere sind allerdings derartig scheu und schwer auffindbar, dass es eine Herausforderung ist, sie zu beringen und per Auge zu zählen. Daher setzte die Vogelwarte auf eine weitaus einfachere Methode: Die Fachleute sammeln die Ausscheidungen der Auerhühner. Der Kot enthält nämlich DNA, anhand derer man die Tiere individuell unterscheiden kann.

Bei der letzten Zählung 2019 stiessen sie dabei auf den Kot eines Individuums, das bereits bei der ersten Zählung 2009 dabei war. Aufgrund des Zeitpunkts, wann die Küken schlüpfen und wann der Kot gesammelt wurde, musste das Tier damals bereits mindestens etwa neun Monate alt gewesen sein, vielleicht aber auch älter. Damit ergibt sich ein Alter von mindestens zehn Jahren und neun Monaten - laut Fachliteratur das höchste bei einem wildlebenden Auerhuhn nachgewiesene Alter.

Erfolgreiche Schutzmassnahmen

Bisher hielt ein finnisches Auerhuhn diesen Rekord, wie Livio Rey, Sprecher der Vogelwarte Sempach, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA angab. Dieses wurde mit knapp über zehn Jahren erlegt. In Gefangenschaft können Auerhühner zwar älter werden, allerdings sei dies nicht mit der Situation in freier Wildbahn vergleichbar, so Rey.

Der Kanton Schwyz beherbergt einige der wichtigsten Gebiete für das Auerhuhn. Durch spezifische Massnahmen bei der Waldbewirtschaftung und Vorschriften für Besucher, um Störungen zu vermeiden, setzt sich der Kanton für den Schutz der Tiere ein. Und scheint damit gute Voraussetzungen für ein langes Leben der Auerhühner geschaffen zu haben.