Die Übersaat ist die kostengünstigste Methode, um intakte, nicht verfilzte und lockere Grünlandnarben zu stabilisieren und einer Bestandsumschichtung entgegenzuwirken. Durch die regelmässige Übersaat wird ein Samenpotenzial in die Grünlandbestände gebracht, so dass entstehende Lücken und Fehlstellen umgehend mit wertvollen Futtergräsern geschlossen werden können.


Aussaattermin 
und Saatmenge


Insgesamt sollten bei einer Übersaat jährlich in zwei bis drei Gaben Saatgut zu je 5 kg/ha ausgebracht werden. Bei regelmässiger Anwendung bildet sich nach zwei bis drei Jahren eine dichte, trittfeste Narbe. Der Grassamen kann auch mit dem Dünger gleichmässig ausgebracht werden. Eine separate Ausbringung des Grassamens ist natürlich auch möglich.

Die Vorteile des Pneumatikstreuers liegen im sehr exakten Streubild, der Ausbringung in Fahrgassen sowie in der Windunempfindlichkeit. Beim Befüllen des Dünge- oder Schneckenkornstreuers wird der Grassamen anteilsmässig mit dem Dünger eingemischt. Bei der Ausbringung ist zu beachten, dass der Grassamen ein anderes Flugverhalten als der Dünger aufweist (Grassamen fliegt nur zirka 5 bis 6 m).

Ausserdem sollte darauf geachtet werden, dass bei der Ausbringung kein starker Wind vorherrscht. Neben der Übersaat mit einem Düngerstreuer ist auch eine Ausbringung mit dem Güllefass möglich. Hier ist auf eine gleichmässige Einmischung des Saatguts mit der Gülle zu achten, ebenso auf eine gleichmässige Ausbringung.


Wann ist eine Neuansaat am sinnvollsten?


Wenn eine Narbe stark entartet und verfilzt ist, ist eine Neuansaat die sinnvollste Methode der Grünlanderneuerung. Bei der Neuansaat von Dauergrünland wird im Gegensatz zur Nachsaat die noch vorhandene Narbe mechanisch oder chemisch vernichtet.


Vor der Durchführung einer solchen Massnahme müssen die Fehler, die zur Narbenverschlechterung geführt haben, erkannt werden, damit sie nach der Neuansaat soweit wie möglich vermieden werden. Nur so lässt sich nachhaltig eine Verbesserung des Grünlandes erreichen.

Der Erfolg einer Grünlandneuansaat hängt weitgehend von der Wahl des richtigen Verfahrens ab. Dieses richtet sich unter anderem nach dem Standort und dem Vorkommen von hartnäckigen Unkräutern (Ampfer, Bärenklau, Wiesenkerbel) und Un-

gräsern wie die Quecke.


Neue Saat mit pflügen


Auf pflugfähigen Standorten mit guter Beschaffenheit kann die vorhandene Narbe mechanisch zerstört (Fräse, Scheibenegge) und anschliessend ein­gepflügt werden. Nach der Pflugarbeit sollte eine gute Rückverfestigung des Saatbetts und eine flache Einsaat erfolgen.

Ein schnellerer Narbenschluss der Drillsaat wird erreicht, wenn in zwei Arbeitsgängen über Kreuz jeweils die Hälfte der Saatmenge ausgebracht wird. Bei einem mechanischen Umbruch sind immer die Vorteile den Nachtei
len gegenüberzustellen.

Folgende Nachteile sollten daher beachtet werden:

  • Humose Oberschicht wird 
in tiefere Schichten vergraben, gleichzeitig wird weniger wertvoller Boden an die Oberfläche geholt.
  • Böden mit Steinen sind generell schwer umzubrechen.
  • Schlechte Rückverfestigung durch hohe organische Masse im Boden, Steine sowie schwere Textur des Bodens.
  • Schwierigkeiten bei genauer Saatgutablage (mulliger Boden, Saat erfolgt oftmals zu tief).
  • 
Schwierige Keimbedingungen mit Gefahr eines ungleichmässigen Aufgangs durch Wassermangel (fehlende Kapillarität).
  • 
Hoher Auflauf an Unkräutern und Ungräsern (z. B. Vogelmiere, Taubnessel), daher ist in der Regel ein Schröpfschnitt oder ein Pflanzenschutzeinsatz notwendig.
  • Probleme mit der Befahrbarkeit, Fahrschäden führen insbesondere bei hohem Wassergehalt zu Bodenschäden.


Peter Fankhauser