Bei Hausschweinen wird es bereits als Verhütungsmittel verwendet: Das Medikament Improvac soll nach Forderungen von Tierschützern nun auch bei Wildschweinen zum Einsatz kommen, wie Topagrar.com berichtet. Der Deutsche Jagdverband (DJV) hält diesen Vorschlag für realitätsfern und stellt klar: Impfen ist keine Alternative zur Jagd, um den Bestand zu reduzieren.

Zweimal einfangen zum Impfen

Improvac ist ein Impfstoff. Das Problem: Er kann nur gespritzt werden. Er regt im Körper die Produktion von Antikörpern an. Diese Stoffe verhindern, dass Sexualhormone im Körper gebildet werden. Ohne diese Hormone schrumpfen die Hoden, die Tiere können sich nicht erfolgreich fortpflanzen. Damit Improvac wirkt, sind sogar zwei Spritzen nötig. Auf Wildschweine übertragen hiesse dies, dass jedes männliche Tier zweimal zur Impfung eingefangen werden müsse.

Hormone als Köder für die weiblichen Schweine

Da wäre dann noch die Verhütung durch Gestagene bei weiblichen Wildschweinen. Die Hormone lassen sich als Köder deutlich einfacher verabreichen, jedoch stellt dies für den DJV einen unverantwortlichen Eingriff ins Ökosystem dar. Ähnlich wie beim Menschen müssen die Hormone zur Verhütung regelmässig eingenommen werden. Anders als im Stall sei dies in der Natur nahezu unmöglich, zitiert Topagrar.com die Tierärztin Susanne Hartmann von der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz.

Werden Gestagene nicht regelmässig verabreicht, steige die Fruchtbarkeit sogar. Nicht auszuschliessen sei, dass Frischlinge den Köder fressen und verfrüht geschlechtsreif werden, so Hartmann. Andere Säugetiere wären von der Wirkung der Hormone ebenfalls betroffen.

Anlässlich der drohenden Gefahr der Afrikanischen Schweinepest fordern Politiker eine verstärkte Reduktion der Wildschweine. Solange die Seuche noch nicht in Deutschland angelangt ist, hält der Deutsche Jagdverband die Jagd für das einzig sinnvolle Mittel.

AH