Urs Brändli wurde zum neuen Präsidenten von Kometian gewählt, dem Verein zur Förderung der Komplementärmedizin und Tiergesundheit. Der 2015 gegründete Verein Kometian (die Abkürzung steht für «komplementär-medizinisches Tierheil-Angebot») setzt sich dafür ein, den Einsatz von Antibiotika und anderen problematischen Substanzen bei Nutztieren zu reduzieren.

Brändli ist bereits seit 2016 Vorsitzender des Beirates von Kometian. Nun tritt er die Nachfolge des bisherigen Präsidenten Werner Ammann an, der 2019 aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt angekündigt hatte.

Kometian will den Einsatz von Antibiotika bei Nutztieren reduzieren

Dazu baut der Verein Kometian ein schweizweites Netzwerk von Tierärzten und Tierheilpraktikern auf, das den Tierhaltern in drei Landessprachen rund um die Uhr für telefonische Beratung zur Verfügung steht. 2019 hat der Kometian-Beratungsdienst rund 2000 Beratungen in der komplementärmedizinischen Tierheilpraxis geleistet.

Dem Verein Kometian sind rund 750 Betriebe angeschlossen. Kometian steht allen Nutztierhaltern offen für eine Beratung für die Tiergattungen Kühe, Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen und Pferde.

Die erkrankten Nutztiere sollen möglichst komplementärmedizinisch therapiert werden, damit auf den Einsatz von Antibiotika oder anderen chemisch-synthetischen Arzneimitteln verzichtet werden kann. Ein Teil der Beratung beinhaltet jedoch immer auch die Abschätzung von Notfallsituationen verbunden mit dem Rat, in diesen Situationen den Hoftierarzt hinzuzuziehen.

Mit den Schweizer Milchproduzenten SMP, der Emmi AG in Luzern (grösster milchverarbeitender Betrieb der Schweiz) und den Zentralschweizer Milchproduzenten ZMP unterstützen drei namhafte Akteur der Schweizer Milchwirtschaft den Verein Kometian als Hauptsponsoren.

Seit 2016 gilt Kometian als einer der Akteure der Strategie Antibiotikaresistenzen (STAR) der schweizerischen Eidgenossenschaft und wird deshalb bis 2021 im Rahmen eines Ressourcenprojektes durch den Bund unterstützt.

Urs Brändli setzt seit Mitte der 1990er-Jahre auf Bio und Homöopathie

Der Bio-Landwirt Urs Brändli (1963) ist seit 2011 Präsident von Bio Suisse führungserfahren und sehr gut vernetzt.

In einem «die grüne»-Interview erklärte Brändli zum Thema Homöopathie: «Ich lachte in den 1990er-Jahren über die Homöopathie und fragte: Was soll der Hokuspokus? Dann besuchte ich einen Kurs und dachte mir: Oh, das ist faszinierend, das muss ich ausprobieren. Und nach dem Jahr 2000 wurde ich schon als erprobter Anwender an Tagungen oder Weiterbildungs-Veranstaltungen eingeladen.» Auf seinem Betrieb habe er 2005 das letzte Mal im Euter Antibiotika eingesetzt.

Über die Wirkung der komplementärmedizinischen Tierheilpraxis erklärte Brändli im selben Interview: «Das FiBL begleitet den Verein Kometian wissenschaftlich im Rahmen eines Ressourcenprojektes des Bundes. Das FiBL kann nicht beweisen, dass die homöopathischen Mittel wirken. Aber sie können aufzeigen, dass die Beratung von Kometian wirkt und über 50 Prozent weniger Medikamente eingesetzt werden, vor allem Antibiotika.»

Urs Brändli ist in Samstagern ZH aufgewachsen und absolvierte nach einer Landwirtschaftliche Lehre und der Fähigkeitsprüfung die Meisterprüfung am Strickhof ZH. Nach Auslandaufenthalten in Australien und Neuseeland übernahm er 1985 den Gibelhof in Goldingen SG von der Schauspielerin Lilli Palmer. Ein 29 ha-Milchviehbetrieb mit 3 ha Wald auf rund 1000 m ü. M. in der Bergzone II. 1994 stellte Brändli seinen Betrieb auf Bio um.

Urs Brändli ist verheiratet mit der Neuseeländerin Joanne und Vater dreier erwachsener Kinder. Ab 2011 übernimmt Sohn Leon den Gibelhof schrittweise.