"Hat der Bundesrat vor, einen neuen BLW-Chef zu finden?", lautet der Titel einer Interpellation, die SP-Nationalrat Beat Jans am Freitag einreichen will. Damit wird die Ungeduld in Sachen Nachfolge von Bernard Lehmann auch im Nationalrat aktenkundig.

Seit acht Jahren ist bekannt, wann Lehmann geht

Wie vor Kurzem berichtet ist Jans nicht der Erste, welcher sich diese Frage stellt. Hier und dort wächst die Verwunderung über das beschauliche Tempo, das der neue Agrarminister an den Tag legt, um seinen ersten wichtigen Direktionsposten zu besetzen.

Beat Jans formuliert diese Bedenken ohne Umschweife: "Am 18. Juni 2019 wird der Direktor des Bundesamtes für Landwirtschaft 65 Jahre alt. Es ist also seit acht Jahren bekannt, dass bis Mitte Jahr eine neue Amtsleitung gefunden werden muss", schreibt er in seiner Interpellation.

"Hochqualifizierte Leute ausgeschlossen"

Dem Sozialdemokraten aus Basel-Stadt drängen sich folgende Fragen auf:

  • "Stimmt es, dass der Bundesrat die Stelle bis am 21. März immer noch nicht ausgeschrieben hat?"
  • "Warum nicht?"
  • "Wie will der Bundesrat verhindern, dass das BLW verwaist?"
  • "Ist sich der Bundesrat bewusst, dass er hochqualifizierte Kaderleute in ungekündeter Stellung vom Verfahren ausschliesst, wenn das Amt bis Ende Juni besetzt werden soll?"

Einige dieser Fragen hat die BauernZeitung bereits in der Ausgabe vom 15. März beantwortet. Es stimmt, dass die Stelle bis anhin noch nicht ausgeschrieben ist. Als erster Schritt soll nun eine Findungskomission eingesetzt werden.

Voraussichtlich eine Interimslösung

"Sobald die Findungskommission eingesetzt ist, wird sie das Anforderungsprofil und den Ausschreibungstext prüfen. Danach wird die Stelle ausgeschrieben", erklärte Irène Harnischberg, die für das BLW zuständige Sprecherin beim Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) auf Anfrage.

Der Grund dürfte darin liegen, dass Parmelin erst Anfang Jahr angetreten ist als Wirtschaftsminister und keinen allzu grossen Grund zur Eile sieht. Beobachter gehen davon aus, dass es nicht reicht für eine pünktliche Neubesetzung Mitte Jahr, für die Führungslücke dürfte dann eine interimistische Lösung mit einem BLW-Geschäftsleitungsmitglied gesucht werden.

Favorisiert würde dem Vernehmen nach ein BLW-externer Deutschschweizer mit nicht allzu grosser Distanz zur SVP.

akr