Die 250 Landwirte, die an der Umfrage teilnahmen, stammten zu einem Grossteil aus dem Kanton Bern (21 Prozent). Jeweils elf Prozent waren Aargauer, St. Galler oder Luzerner Bauern. Die Kantone Basel-Stadt, Nidwalden und Tessin waren nicht vertreten, schreibt die Agroscope in einer Zusammenfassung der ersten Erkenntnisse.

Meist integrierte Produktion

Bei den Produktionsweisen waren die meisten integriert-wirtschaftende Betriebe (63 Prozent), knapp ein Viertel (23 Prozent) waren Biohöfe und 14 Pozent arbeiteten konventionell. Die mittlerer Bestandesgrösse lag höher als der Schweizer Durchschnitt (38 gegenüber 25,8 Milchkühen pro Hof). Bei der Milchleistung gaben 46 Prozent der Befragten 7000 bis 9000 kg bzw. 40 Prozent 5000 bis 7000 kg Milch an.

Am häufigsten gehalten wurden Swiss Fleckvieh, Braunvieh und Holstein Friesian.

Weidegang war bei fast allen Teilnehmern möglich (92 Prozent), bei 32 Prozent ganztags, bei 20 Prozent während sechs bis acht Stunden täglich. 39 Prozent der Betreibe verlegten im Sommer die Weidezeit auf die Nacht.

Durchaus ein Problem

Hitzestress scheint ein relevantes Thema zu sein. Die Befragten sahen darin ein eher relatives (39 Prozent) bis sehr relevantes Problem (36 Prozent). Es trete sehr oft (17 Prozent), oft (42 Prozent) oder ab und zu (34 Prozent) auf. Nur gemäss sechs Prozent kommt Hitzestress selten oder nie (0,4 Prozent) vor.

Unter den hohen Temperaturen leiden nach Einschätzung der Teilnehmenden vor allem das Wohlbefinden der Kühe, die Futteraufnahme, die Aktivität und die Milchleistung. Unter Hitzestress leiden die Tiere also, fressen weniger, sind weniger aktiv und geben weniger Milch.

Weniger betroffen seien die Tiergesundheit und das Immunsystem. Als Auslöser des Hitzestresses wurden meist die Lufttemperatur oder -feuchte, aber auch eine hohe Milchleistung und der Weidegang an sich genannt.

Leicht erkennbarer Stress

Kühen, die unter Hitze leiden, scheint man dies einfach anzusehen. So äusserten sich 53 Prozent (eher einfach erkennbar) bzw. 20 Prozent (sehr einfach). 78 Prozent der Befragten haben denn auch Anzeichen von Hitzestress bei ihren Tieren im letzten Sommer festgestellt, meist anhand von Hecheln, Schattensuchen, weniger Fressen oder verringerter Milchleistung. Als Schwellenwert schätze man mehrheitlich 25 Grad (53 Prozent) oder 20 bzw. 30 Grad (jeweils 18 Prozent).

Verschiedene Massnahmen

Wann Kühlungsmassnahmen ergriffen werden, ist unterschiedlich. Gut ein Drittel der Befragten starteten derartige Massnahmen ab einer bestimmten Temperatur, der Rest dann, wenn sie selbst zu heiss hatten. Meist wurden dann Ventilatoren gestartet (62 Prozent), Kühe im Stall behalten (während der heissesten Stunden; 54 Prozent, oder ganztags; 52 Prozent), Schatten geboten (27 Prozent) oder Sprinkler installiert (26 Prozent). Bei dieser Frage waren Mehrfachantworten möglich. Ein Bruchteil (fünf Prozent) verzichtete auf Kühlungsmassnahmen.

Zur Beurteilung der Temperatur vertrauten die meisten auf ihr eigenes Empfinden (56 Prozent), 37 Prozent verliessen sich auf einen Thermometer oder zogen eine Wetterstation zu Rate.

Breite Autorenschaft

Durchgeführt wurde die Umfrage durch die Agroscope, das Zentrum für Tiergerechte Haltung des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV), das FiBL, die Universität Göttingen (D) und die Universität Bern. Finanzielle Unterstützung bekam das Projekt von Seiten der Bundesämter für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) und für Landwirtschaft (BLW) sowie der Fondation Sur-la-Croix.

Im Sommer folgt eine Praxisstudie mit 97 Betrieben.