Die Organisation Nordwesteuropäischer Kartoffelanbauer (NEPG) veranschlagt die betreffende Menge aktuell auf insgesamt 27 Millionen Tonnen bis 27,3 Millionen Tonnen. Damit würde der Fünfjahresdurchschnitt um bis zu 3 Prozent übertroffen, das Vorjahresergebnis sogar um bis zu 12 Prozent.

Ausgedehnte Anbaufläche führt zu grösserer Ernte

Vor einem Monat hatten die Drontener Fachleute wegen des damaligen Regenmangels noch eine nur unterdurchschnittliche Ernte erwartet. Die jüngste Prognose beruht überwiegend auf den Ergebnissen von Proberodungen. Allein für Großbritannien, wo die Ernte später stattfindet, wurden nur Durchschnittserträge berücksichtigt.

Die NEPG begründete ihre jetzt optimistischere Voraussage vor allem mit der Anbaufläche, die mit Ausnahme von Großbritannien im Vorjahresvergleich ausgedehnt worden sei. In Frankreich werde der Fünfjahresdurchschnitt beim Kartoffelareal sogar um 14 Prozent übertroffen. Den mittleren Ertrag für alle fünf Ländern sieht die Anbauorganisation indes bei 44,7 Tonnen/ha; das wären zwar 2,4 Tonnen/ha weniger als der langjährige Mittelwert, aber 3,8 Tonnen/ha mehr als das trockenheitsbedingt sehr schwache Vorjahresergebnis.

Ertragsunterschiede je nach Sorte und Standort

Laut NEPG fiel die Ertragsprognose für Belgien am niedrigsten aus, weil dort der Anteil der bewässerten Kartoffelflächen sehr gering ist. Dort sowie in Frankreich und größeren Teilen Deutschlands hätten die Kulturen kaum noch Wachstumspotential. In allen fünf Ländern seien die Ertragsunterschiede je nach Sorte und Standort gross.

Wie die Experten mit Blick auf den Kartoffelmarkt ausführten, spiegelt das aktuelle Preisniveau auf dem Kontinent nicht das voraussichtliche Aufkommen wider; für die kommenden Wochen sei mit einer Verteuerung der Ware zu rechnen. Die Verarbeiter seien mit fast leeren Kartoffellagern früh in die Saison gestartet und hätten im Frühsommer mehr Ware verwendet als im Vorjahreszeitraum. Außerdem seien die Verarbeitungskapazitäten aufgestockt worden. Die Fachleute gehen davon aus, dass sich die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Endprodukte aus der Europäischen Union in diesem Jahr verbessern wird. Schon jetzt gebe es einen regen Export aus den „NEPG-Ländern“ nach Polen und Rumänien.