Die Richtwerte für die ausgeschiedenen Mengen an Stickstoff und Phosphor sind für die Suisse Bilanz zur Berechnung einer ausgeglichenen betrieblichen Nährstoffbilanz zentral. Nachdem die Richtwerte für Mutterkühe 2016 überarbeitet worden sind, hat das Forschungsinstitut Agroscope auch jene von Mutterkuhkälber basierend auf neunen Markt- und  Verzehrsdaten angepasst. 

Grundfutterverzehr «klar überschätzt»

Agroscope schreibt, man sei mit der Schätzung 2001 von einem zu hohen Grundfutterverzehr ausgegangen. Pro Mutterkulhalb weisen die aktualisierten Richtwerte einen um 33 Prozent tieferen Grundfutterverzehr pro Kalb auf.

Die ausgeschiedenen Mengen an Stickstoff und Phosphor liegen nach der neuen Berechnung für Mutterkuhkälber 29, respektive 7 Prozent tiefer.

11 Prozent weniger Stickstoff

Für die Mutterkuhbetriebe relevant ist, was beim Aufsummieren der Richtwerte für Mutterkuh und Kalb herauskommt. Die summierten neuen Richtwerte sind ebenso wie jene für das Mutterkuhkalb alleine tiefer als 2001 festgelegt:

  • 6 Prozent tieferer Grundfutterverzehr 
  • 11 Prozent weniger Stickstoff
  • 14 Prozent weniger Phosphor

«Durch die neuen Richtwerte wird die betriebliche Nährstoffbilanz von Mutterkuhbetrieben im Vergleich zu 2001 etwas entlastet», schlussfolgert Agroscope. 

 

Starke Veränderung seit 2001

Die Überarbeitung der Richtwerte zur Nährstoffausscheidung kommt nicht von Ungefähr. Wie die Forschenden von Agroscope schildern, hat sich die Mutterkuhhaltung in der Schweiz in den letzten 19 Jahren stark verändert:

  • Es werden mehr als doppelt so viele Tiere im Programm «Natura Beef« (Schlachtalter 10 Monate) vermarktet
  • Pro Jahr werden 8855 Kälber im 2009 lancierten Label «Natura Veal« (Schlachtalter 5,5 Monate) vermarktet
  • Früher erreichten die rund 10 Monate alten Kälber im Durchschnitt ein tieferes Schlachtgewicht (-6 Kilogramm) und wiesen eine geringere Fleischigkeit (-19 Prozent) auf, hatten aber eine  höhere Fettabdeckung (+9 Prozent). Die gleiche Entwicklung zeige sich auch bei den mit 5,5 Monaten geschlachteten Tiere. 
  • Milchrassen wurden durch Mastrassen ersetzt

Neben diesen Entwicklungen gab es für die neue Berechnung der Richtwerte neue Daten, denn unter anderem der Festfutterverzehr sei bisher unzureichend erfasst gewesen. 

 

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