Die Zunahme von rund 6'500 Bäumen seit 2009 entspricht ziemlich genau der Zahl der im Rahmen des Projekts «Zukunft Obstbau» gepflanzten Bäume. Damit scheint es gelungen, den Trend der Abnahme hochstämmiger Obst- und Feldbäume zu stoppen. Rund 67'000 Bäume erfüllen dabei die Anforderungen im Rahmen der Öko-Qualitätsverordnung (ÖQV).

Eine wichtige Grundlage für die Zukunftsaussichten des Obstbaus ist die neue Agrarpolitik. Mit der AP 2014–17 wird die ÖQV in die Direktzahlungsverordnung integriert. Die bisherigen Anforderungen wurden noch erhöht und laufen neu unter dem Titel Qualitätsstufe II. Damit stellt sich für die Besitzer solcher Hochstammobstgärten die Frage, wie man sich positionieren kann.

Aufwertung von bestehenden und neuen Obstgärten

Die Begleitgruppe des Projekts kommt zum Schluss, dass sich mit der neuen Regelung für viele Betriebe eine Chance ergibt, die bestehenden Hochstammobstgärten besser in Wert zu setzen. So können zum Beispiel bestehende Hochstammobstgärten mit Bäumen mittleren Alters auf bestehenden Parzellen sinnvoll mit jungen Bäumen ergänzt werden.

Im Hinblick auf solche Ergänzungspflanzungen sind bei den neuen Anforderungen insbesondere die Baumdichte (max. 120 Bäume/ha bei Kernobst) und der Kronendurchmesser zu beachten, welcher bei mindestens einem Drittel der Bäume 3 Meter erreichen muss. Reine Neupflanzungen dürften es dabei allerdings schwerer haben, da die heutige Erziehung der Bäume zu früher einsetzenden Erträgen führt. Hinzu kommt, dass einige neue, feuerbrandrobuste Sorten markant schwächer wachsen und dadurch enger gepflanzt werden, sodass die Anforderung des Kronendurchmessers schwierig zu erfüllen ist.

Hochstammobstbau lohnt sich mit der neuen AP

Mit der neuen Direktzahlungsverordnung, welche für Neupflanzungen und Neu-Anmeldungen ab sofort, für bisherige Obstgärten ab der Vertragsverlängerung gilt, sind aber Hochstammobstgärten, insbesondere in der Qualitätsstufe II, weiterhin sehr gut gestellt. Die Begleitgruppe sieht deshalb gute Chancen, den Hochstammbestand im Kanton Thurgau zu stabilisieren und weiter zu entwickeln.

sv/pd