Melkroboter erfassen zahlreiche Daten zur Kuh und Herde. Doch diese Datenflut ist nur dann nützlich und wirksam, wenn sie auch richtig aufbereitet und interpretiert wird. Für die bedienende Person muss klar sein, ob sich eine Fehlermeldung oder Warnung auf die Maschine, das Tier oder die Herde generell bezieht. Dies ersetzt das gute Beobachten der Kühe nicht, hilft aber Risikotiere einfacher zu entdecken. Es gibt Betriebsleiter die sagen, dass der Melkroboter sie zu konsequenterem Beobachten angestachelt hat.  

Nicht immer eine Erfolgstory

Es gibt auch die unzufriedenen Melkroboterbetriebe. Häufig ist hier die Milchqualität oder der Arbeitsaufwand (Betreuung und Nachtreiben der Kühe) ungenügend. Beides wird durch gestresste Kühe mitverursacht, die mit dem System Mühe haben. Häufig funktioniert bis etwa 30 Kühe jede Stallvariante, da der Betriebsleiter der Herde und den Einzeltieren die notwendige Spezialbehandlung zukommen lassen kann. Mit dem Sprung auf 50-70 Kühe, fehlt diese Zeit und ein reibungsloser Tagesablauf im Stall wird zentral. So bleibt Zeit für Risikokühe oder anstehende Behandlungen. Zudem sollte die betreffende Kuh nicht noch aufwendig im Bestand gesucht und unter Stress separiert werden müssen. Die Grundlagen hierzu werden aber schon beim Stallbau gelegt.

Tücken beim Stallbau

Kühe benötigen drei Lieblingsplätze in einem Melkroboterstall: erstens vor dem Melkroboter, zweitens der Fressplatz und drittens die Liegeboxen. Je attraktiver der Platz vor dem Melkroboter ist, desto besser wird dieser besucht. Danach sollen die gemolkenen Kühe möglichst zügig den Fressplatz aufsuchen und somit den nachfolgenden (rangtiefen?) Kühen aus dem Weg sein. Weiter gehört ein Separationsbereich heute zum guten Standard. Der Landwirt gibt den Befehl „bitte separieren“ und die Kuh wird vom Roboter nach dem melken nicht in die Herde, sondern in den Separationsbereich geschickt. Hier findet sie das gleiche Futter, Tränkesystem und Liegeboxen wie die restliche Herde. Sie ist also weiterhin produktiv, aber für den Besamer, LBE-Experte, Tierarzt oder den Landwirt selber einfach zu finden und zu behandeln. Gute Melkroboterkonzepte nutzen also den Melkroboter auch als „Separtionsmaschine“ und ersparen dem Betriebsleiter so viel Zeit und Stress.

Ich will doch keinen Melkroboter!

Wer heute einen Milchviehstall um- oder neubaut, sollte mindestes kurz einen Melkroboter in Betracht ziehen. In einer guten Melkroboterberatung, wird das Stallsystem als ganzes optimiert und die einfache Erweiterung ist zu Ende gedacht. Davon profitiert man als Landwirt, auch wenn dann ein Melkstand den Platz des Roboters einnimmt. Die erfolgreichen Stallkonzepte unterscheiden sich nicht im Melksystem. Sie bieten Landwirt und seinen Kühen die Grundlagen, erfolgreich Milch zu produzieren.

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Kurs: Melkroboter? – Aber bitte richtig!

3. Februar 2015, 9 bis 16.30 Uhr, Römerrain 9, 8808 Pfäffikon SZ, Fr. 150.- (inkl. Verpflegung), Tel. 055 415 79 11.