125 wird man nicht alle Tage: «Das Jubiläumsjahr verdanken wir den Gründern rund um unseren ersten Präsidenten, Oberst von Wattenwyl», so Swissherdbook-Präsident Markus Gerber an der Delegiertenversammlung am Dienstag.

Der grosse Geburtstag soll gebührend gefeiert werden – mit einem dreitägigen Fest namens «Swisscow» vom 2. bis 4. Oktober 2015 (siehe Kasten). Ausserdem ist es Swissherdbook gelungen, den Europäischen Simmentaler-Fleckviehkongress in die Schweiz zu holen. Dieser findet bereits vom 16. bis 19. April in Thun BE statt. Erwartet werden bis zu 200 Teilnehmer aus ganz Europa und eine Delegation aus Übersee.


Turbulenzen auf den Milchmärkten drohen


Markus Gerber hat sein erstes Jahr als Präsident gut hinter sich gebracht. Beschäftigt hat Swiss­herdbook im vergangenen Jahr unter anderem der Nutzviehmarkt. «Ein durchzogenes Jahr», so Gerbers Bilanz. Die gute Kuh mit hohen Tagesleistungen, tiefen Zellzahlen und einer idealen Melkbarkeit habe immer einen Abnehmer gefunden. Aber die Schwierigkeiten auf dem Milchmarkt – hier, aber vor allem in Europa – hinterliessen einen negativen Einfluss auf die Preise.

Die Aufhebung des Mastkälbermarkts habe eine Lücke hinterlassen – «die Lage auf dem Tränkekälbermarkt ist vor allem für Kälber aus Milchrassen katastrophal». Eine mögliche Lösung sieht Gerber in lokalen Initiativen wie dem Kälbermarkt in Moudon VD des Waadtländer Verbands.


Nächstes Jahr werden die Milchquoten in der EU aufgehoben. Dies werde Konsequenzen auf den hiesigen Milchmarkt haben, so Gerber weiter. «Für viel Wirbel» habe auch die Glockenstudie der ETH gesorgt. Den Forschern attestiert Gerber «Tunnelblick» und empfiehlt ihnen ein dreimonatiges Praktikum auf einer Alp.  

Eutergesundheit und Fruchtbarkeit häufige Abgangsgründe


Die aktuellen Herdebuchzahlen liegen erst Mitte Dezember vor, wie Direktor Matthias Schelling sagte. Die Michleistungen sind laut Schelling leicht zurückgegangen. «Ich freue mich aber sehr, dass die Entwicklung der Zellzahl in die richtige Richtung geht.» Seit einem Jahr werden die Gesundheitsdaten erfasst. Als häufige Abgangsgründe werden Eutergesundheit und Fruchtbarkeit genannt. «Die Erfassung der Gesundheitsdaten bilden die Basis für die zukünftige Zuchtwertschätzung», so Schelling. Er appellierte deshalb an die Betriebe, mitzumachen. Ab Anfang Jahr führt Swissherdbook unter dem Namen «myherd» Zuchtberatung ein.


Joseph Crettenand zum Ehrenmitglied gewählt


Über 30 Jahre hat sich Joseph Crettenand für Swissherdbook engagiert. Er war u. a. Vizedirektor und Leiter der Abteilung Herdebuch. 2008 trat er in den vorzeitigen Ruhestand, behielt aber das Mandat der internationalen Kontakte. So vertrat er bis dieses Jahr die Schweiz im Ausschuss der Europäischen Holstein und Red-Holstein-Vereinigung (EHRC). Für seine langjährige Tätigkeit wurde Crettenand zum Ehrenmitglied gewählt.

50 Jahre Milchkontrolle


Noch länger im Einsatz – nämlich 50 Jahre – waren sieben Milchkontrolleure, die dafür geehrt wurden: Es sind dies Francis Desarzens, Joseph Gogniat, Joseph Menoud, Michel Turin, Otto Leuenberger, Fritz Wenger-Bieri und Paul Zurbrügg.

Jeanne Woodtli