Wäre der Nationalrat am vergangenen Wochenende gewählt worden, hätten die Grünen einen Wähleranteil von 9,9 Prozent erreicht, also 2,8 Prozentpunkte mehr als im Herbst 2015. Die GLP hätte 6,9 Prozent erhalten (plus 2,3 Prozentpunkte). Den höchsten Wähleranteil hätte die SVP mit 28,9 Prozent (minus 0,5 Prozentpunkte) erreicht.

SVP-Wählerschaft gespalten

Die Klimafrage spaltet die SVP-Wählerschaft: 49 Prozent beantworteten die Frage, ob die SVP ihre bisher ablehnende Haltung in Sachen Klimaschutz überdenken sollte, mit Ja oder eher Ja. Fast gleich viele (48 Prozent) fanden, dass die SVP dies nicht oder eher nicht tun sollte. 3 Prozent äusserten keine Meinung.

 

Klimafrage in der Umfrage

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Die SVP stehe kurz vor den Wahlen in der Zwickmühle, [IMG 2]wie Politologe Georg Lutz gegenüber der Pendlerzeitung 20 Minuten aussagt. "Die Umfrage zeigt nun, dass sich ein Teil der SVP-Wähler sehr wohl Sorgen um das Klima macht", so der Politologe. Die Bauern, welche SVP wählten, würden die abwartende Haltung der Partei nicht verstehen, meint er weiter. Denn die Bauern spürten die Auswirkungen des Klimawandels besonders stark. Ein Richtungswechsel sieht Lutz aber als riskant. Dadurch würde die Partei an Glaubwürdigkeit verlieren.

 

Grüne auf dem Vormarsch

Wie die SVP hätten gemäss Umfrage auch die anderen grösseren Parteien Verluste hinnehmen müssen. Die SP hätte 17,6 Prozent der Stimmen (minus 1,2 Prozentpunkte) erhalten, die FDP 15,5 Prozent (minus 0,9) und die CVP 10,3 (minus 1,3).

Alle Veränderungen nach unten liegen jedoch innerhalb der statistischen Unschärfe, wie es im Kommentar zur Umfrage heisst. Die Gewinne für Grüne und Grünliberale dagegen seien signifikant. Punkten konnten die Grün-Parteien namentlich bei unter 34-jährigen Wählerinnen und Wählern.

Wer angegeben hat, Grüne oder GLP zu wählen, nannte in der Umfrage die Sorge um das Klima als drängendstes politisches Problem, vor den Gesundheitskosten. Über alles gesehen liegt das Klima aber nur auf Platz vier des Sorgenbarometers. Wie in früheren Befragungen wurden Gesundheitskosten und Altersvorsorge als Hauptsorgen aufgeführt.

Hauptsorgen variieren

Die Hauptsorgen variieren je nach bevorzugter Partei: Wählende von SP, FDP, CVP und BDP nennen zuerst die Gesundheitskosten. Bei der SP kommen Klima und Umwelt an zweiter Stelle, bei FDP, CVP und BDP die Altersvorsorge. SVP-Wählende nannten als die wichtigsten zwei Themen Migration und Asyl.

19’018 Personen aus der ganzen Schweiz nahmen vergangene Woche an der Online-Umfrage auf den Nachrichtenportalen von Tamedia teil. Erstellt wurde diese in Zusammenarbeit mit der LeeWas GmbH. Der Fehlerbereich liegt bei 1,4 Prozentpunkten. Es war die fünfte von insgesamt sechs vor dem 20. Oktober angesetzten Umfragen.