Vor einem Jahr habe das Schweizer Stimmvolk den Gegenvorschlag zur Initiative "Für Ernährungssicherheit" klar gutgeheissen, rief der Thurgauer Nationalrat Markus Hausammann in Erinnerung. "Die Anliegen einer nachhaltigen, ressourcenschonenden und standortangepassten Landwirtschaft sind also bereits in der Verfassung aufgenommen."

Die Initiative für Ernährungssicherheit der Bauerngewerkschaft Uniterre will, dass Importprodukte die in der Schweiz geltenden sozialen und ökologischen Normen erfüllen müssen. Mit 346 Nein- und 3 Ja-Stimmen bei 7 Enthaltungen wurde die Vorlage von den SVP-Delegierten deutlich verworfen.

Und auch die Fair-Food-Initiative fand keinen Anklang bei den Delegierten. Sie wurde mit 346 Nein- und 6-Ja-Stimmen bei 4 Enthaltungen abgelehnt. Der Freiburger Nationalrat Pierre-André Page bezeichnete die Vorlage als Mogelpackung, die nichts anderes als einen erheblichen administrativen Aufwand mit sich bringe.

Die Initiative der Grünen verlangt ein grösseres Angebot an Lebensmitteln, die umweltschonend, tierfreundlich und unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt werden. Bei Annahme würden für die Lebensmittelbranche bestimmte Standards bezüglich Tierschutz, Ökologie und Arbeitsbedingungen festgelegt.

Sympathien für Kühe mit Hörnern

Gespaltener war die Meinung unter den Delegierten hingegen bei der Hornkuh-Initiative. Sie kommt erst am 25. November an die Urne und hat zum Ziel, dass weniger Tiere enthornt werden. In der Verfassung soll verankert werden, dass horntragende Kühe, Zuchtstiere, Ziegen und Zuchtziegenböcke mit finanziellen Beiträgen gefördert werden.

Immerhin 92 Delegierte sprachen sich für das Anliegen aus. 54 enthielten sich der Stimme, 185 waren dagegen. Einer der Befürworter war der Bauer und ehemalige SVP-Präsident Toni Brunner. Der St. Galler Nationalrat machte denn auch keinen Hehl aus seiner Haltung.

Es sei nicht nötig, zu dieser Frage einen Grabenkrieg auszutragen, sagte Brunner. Meist würden persönliche und betriebliche Aspekte den Entscheid eines Bauern beeinflussen."Nicht der Staat soll regeln, ob die Tiere im Stall Hörner tragen. Meine tun es." Er glaube, dass bei dieser Abstimmung die Sympathien beim Initianten lägen. "Ein Ja zu dieser Vorlage tut niemandem weh", sagte Brunner.

sda