Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler des Berliner Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) und internationale Kollegen nach einer Auswertung von Daten aus 71 Studien. Die Ergebnisse wurden im Journal «Nature Communications» veröffentlicht.

Die Vögel passen sich zu langsam an

«Manche Arten wie Blaumeise, Kohlmeise, Rötelfalke und Eichelhäher legen ihre Eier früher im Jahr und sie legen insgesamt mehr Eier, doch langfristig reicht das Tempo der Anpassung nicht aus, um die Art zu erhalten», sagt Hauptautorin Viktoriia Radchuk vom Leibniz-IZW. «Es gibt trotzdem noch eine Lücke zwischen der eigentlichen Brutzeit und der optimalen Brutzeit.» Optimal sei die Brutzeit unter anderem, wenn die Natur am meisten Nahrung biete.

Bei manchen Arten funktioniere die Anpassung gar nicht, etwa bei der Trottellumme. «Die Vögel spüren nicht, dass sich die Bedingungen verändern und sie auch ihre Fortpflanzungszyklus anpassen müssen», so Radchuk. Die Ergebnisse seien beunruhigend.

Die Forscher nahmen 17 Vogelarten unter die Lupe 

Noch beunruhigender sei die Tatsache, dass die analysierten Daten überwiegend häufige Arten umfassten, von denen bekannt ist, dass sie mit dem Klimawandel relativ gut umgehen. «Vergleichbare Anpassungen bei seltenen oder gefährdeten Arten müssen noch analysiert werden. Wir befürchten, dass die Prognosen zum Überleben für solche Arten, die für den Naturschutz von Belang sind, noch pessimistischer sein werden», sagt Stephanie Kramer-Schadt, Leiterin der Abteilung für Ökologische Dynamiken am Leibniz-IZW.

Die Wissenschaftler haben 17 Vogelarten untersucht. Details zu den einzelnen Arten und ihren Strategien nennen sie in der Studie nicht.