Zwar ist die Samenmischung «Nützlinge Kohlbau» als Biodiversitätsförderfläche direktzahlungsbrerechtigt, es gibt aber laut einem Beitrag des FiBL in Agrarforschung Schweiz zwei Hindernisse für das Anlegen von Blühstreifen im Gemüsebau: Einerseits die Unkrautproblematik und andererseits die Höhe der Beiträge. So seien die 2'500 Franken pro Hektare viel weniger, als durch Gemüseerträge erwirtschaftet werden könnte. Im Ackerbau sei dieses Verhältnis besser und entsprechend werden Blühstreifen dort häufiger angelegt, so das FiBL.

Dass Blühstreifen und auch Unkraut – bzw. die spontane Ackerbegleitflora – sich positiv auswirken kann, zeigt die von der Forschungsanstalt vorgestellte Studie im Kohlanbau. 

Mehr räuberische Nützlinge und Bestäuber

So hätten Untersuchungen im Jahr 2016 im Zentrum von acht Kohlfeldern und den dazugehörigen Blühstreifen gezeigt, dass durch die gesteigerte Artenviefalt der Ackerbegleitflora Laufkäfer, Spinnen und Bienen gefördert werden konnten. Von der dichteren Ackerbegleitflora hätten zudem die Schwebfliegen profitiert. 

In einer späteren Untersuchung zeigte sich laut den FiBL-Forschenden, dass in den Blühstreifen im Vergleich zu den Rändern von sechs Kohlfeldern signifikant mehr Bienen und Bienenarten auftraten. Mit über 90 Arten seien es rund doppelt so viele Arten gewesen, wie auf den Feldern selbst.  

Die Forschenden fanden in den Blühstreifen 41 gefährdete Arten und 17 Wildbienenarten, die für die Umweltziele Landwirtschaft (UZL) «Arten und Lebensräume» von Bedeutung seien.

Höherer Beitrag und höherer Preis

Gerade im Biolandbau, wo ohne chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel gearbeitet werde, spielen Nützlinge eine wichtige Rolle bei der Kontrolle von Schadinsekten, schreibt das FiBL. Blühstreifen könnten die natürliche Schädlingsbekämpfung verbessern und die spontane Ackerbegleitflora dessen positive Effekte verstärken. Dieser Mehrwert stehe der Befürchtung gegenüber, die Streifen könnten zu einer verstärkten Verunkrautung der Produktionsflächen führen. 

Um die Bereitschaft für das Anlegen von Blühstreifen im Gemüsebau zu fördern, nennen die Forschenden zwei Ansätze:

  • Erhöhung des entsprechenden BFF-Beitrags
  • Höhere Preise für mit Blühstreifen angebautes Gemüse bzw. daraus hergestellte Produkte

Der im Rahmen dieser Studie mit Biodiversitätsförderung produzierte Kohl sei seit 2018 als Biosauerkraut mit speziellen Zusatzinformationen auf der Verpackung angeboten worden. Auf diese Weise habe man Konsumentinnen und Konsumenten direkt im Laden für die Biodiversitätsproblematik sensibilisiert, schreibt das FiBL. 

Die ganze Studie finde Sie hier