Warum schlägt die kalte Jahreszeit aufs Gemüt?

Der Hauptgrund ist der Mangel an Tageslicht. Das hemmt die Produktion des Muntermacherhormons Serotonin. Gleichzeitig schüttet der Körper bei Lichtmangel zu viel von dem Schlafhormon Melatonin aus - Müdigkeit und Antriebslosigkeit sind die Folge.

Was hilft gegen das Stimmungstief?

Sport und Bewegung an der frischen Luft bringen die Serotoninproduktion und den Kreislauf in Schwung. Selbst bei grauem, bewölktem Himmel ist das natürliche Tageslicht noch drei- bis viermal so stark wie die Zimmerbeleuchtung. Möglichst eine halbe Stunde sollte nach dem Rat von Experten deshalb jeder täglich nach draussen gehen. Bei einem stark empfundenen Herbstblues kann auch eine Lichttherapie mit extrem hellen Lampen helfen.

Hilft körperliche Nähe?

Einige Forscher empfehlen auch Kuscheleinheiten gegen den Herbstblues. Schon eine zehnminütige Massage pro Tag könne die Stimmung aufhellen. Dazu braucht es keinen professionellen Masseur. Durch die Berührungsreize werden bestimmte Hormone und Neurotransmitter im Gehirn ausgeschüttet und gebildet, die sich positiv auf den körperlichen Zustand auswirken.

Worauf sollte bei der Ernährung geachtet werden?

Ananas, Bananen, Weintrauben, Schokolade und Fisch fördern die Ausschüttung von Serotonin. Das in Seefisch enthaltene Jod regt ausserdem die Schilddrüsenfunktion an und bringt den Stoffwechsel der Zellen in Gang.

Handelt es sich bei den Herbstblues um eine Depression?

In der Regel ist dies nicht der Fall. Der Herbstblues ist eher eine harmlosere Variante der sogenannten saisonal abhängigen Depression (SAD). Von einer SAD sprechen Experten dann, wenn sich im Herbst und Winter regelmässig depressive Symptome einstellen. Bei schwerer SAD ist meist eine medikamentöse oder psychotherapeutische Behandlung nötig.

Wie erkenne ich eine echte Depression?

Die SAD-Symptome wie gedrückte Stimmung, Freudlosigkeit, mangelnder Antrieb oder auch körperliche Beschwerden wie Rücken- oder Magenschmerzen gleichen denen anderer depressiver Erkrankungen. Im Unterschied zu anderen Formen geht SAD aber nicht mit Schlafstörungen und Appetitlosigkeit einher.

Im Gegenteil: Menschen mit Herbst-Winter-Depression haben einen gesteigerten Appetit, einen regelrechten Heisshunger auf Kohlenhydrate und Süsses. Hinzu kommt ein grösseres Schlafbedürfnis. Starke Symptome sollten vom Arzt abgeklärt werden. Denn bei der Mehrzahl der depressiven Erkrankungen im Winter handelt es sich nicht um sogenannte Winterdepressionen.

Was bringt eine Lichttherapie?

Die aufhellende Wirkung des Lichts zeigt bei saisonaler Depression gute Wirkung. Das geringe Tageslicht wird dabei durch künstliche Lampen ersetzt, die UV- und Blaulichtanteile herausfiltern. Das Licht wird direkt in die Augen gestrahlt. Die Behandlung erfolgt täglich etwa eine halbe Stunde bei einer Helligkeit von bis zu zehntausend Lux.