«Die Landis suchen neue Standbeine zum traditionellen Treibstoffverkauf», begründet Mathias Biller, Projektleiter «e-mobility» das Engagement der Landi Luzern West mit dem Pilotprojekt «edrive carsharing». Damit soll eine Mobilitätslösung als Paket angeboten werden. Ab definierten Standorten können Elektroautos gemietet werden. Das System sei ähnlich wie bei Mobility oder anderen «Sharing»-Anbietern, setzt aber konsequent auf erneuerbare Energien.

Zwar sei eine solche Fahrzeugmiete bei häufiger Nutzung teurer als ein eigenes Auto, «edrive carsharing» sei aber die ideale und kostengünstige Lösung für Wenigfahrer und Zweitautonutzer, erklärt Biller. Die Mietgebühr für ein Fahrzeug beträgt Fr. 2.80 pro Stunde, die Kilometerpauschale 62 Rappen pro Kilometer.

Wachsendes Interesse

Die Standorte seien nicht nur bei Landis, sondern vermehrt bieten auch Gemeinden solche Mietstationen an oder die E-Fahrzeuge sind bei neuen Wohnüberbauungen stationiert. So können solche Areale mit neuen Mobilitätsformen als umweltfreundlich zertifiziert werden, was auch Parkplätze und somit Kosten sparen helfe, erklärt Biller.

Landi Schweiz will nicht

Das erst kürzlich lancierte Projekt der Landi Luzern West stosse bei einigen weiteren Landis auf Interesse, nicht aber bei Landi Schweiz, meint Biller. Es brauche noch viel Aufbau- und Überzeugungsarbeit. «Die Resonanz wächst aber laufend.» Bereits sind 15 Fahrzeuge an rund einem Dutzend Orten im Einsatz. So auch bei einer Überbauung in Sempach, Liestal, in den Gemeinde Ruswil, Sins oder bei der Landi Thun und Landi Aare. Und für 2020 seien weitere Standorte zugesagt. Der Projektlead bleibe bei der Landi Luzern West, es werde aber bei den Investitionen und dem Strombezug eng mit den lokalen Partnern zusammengearbeitet, betont Biller.

Ob die Elektromobilität die Zukunft ist, lässt Projektleiter Biller offen. Carsharing sei auch mit Wasserstoff denkbar, sollte sich dieser Treibstoff künftig durchsetzen.

Dass sich die bäuerlichen Landi und die Fenaco-Tochter Agrola im Bereich Energie und Mobilität so stark engagieren, habe neben Umwelt- und Nachhaltigkeitsargumenten durchaus auch kommerzielle Gründe, betont Biller. «Wir wollen Bauern mit Fotovoltaikanlagen auf ihren Betrieben neue Verkaufskanäle und so bessere Preise für ihren Solarstrom bieten.»

Bauern interessierter

Das Interesse für Solarenergie sei bei Bauern wieder zunehmend, spürt Mathias Biller. Vor allem für den Eigenverbrauch könne heute Strom günstiger selber produziert werden, als wenn dieser zugekauft werden muss. Und wenn überschüssiger Strom zudem in Elektroautos gespeichert werden könne, mache das die Solarstromproduktion noch interessanter.

Informationen: www.landiluzernwest.ch/edrive-carsharing

 

Erste Agrola-Wasserstoff-Tankstelle wird gebaut

Die Landi Zofingen und Landi Sursee bauen in Zofingen gemeinsam die erste Agrola-Wasserstoff-Tankstelle, wo künftig «grüner» Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen getankt werden kann. Den Spatenstich dazu eröffnete Viktor Amrhyn, Geschäftsführer der Landi Zofingen und Projektverantwortlicher.

«Tankstellen, ergänzt um das Angebot von grünem Wasserstoff, nehmen rund um die Nutzung und Verbreitung erneuerbarer Energien eine zunehmende Bedeutung ein. Sie sind das relevante Glied in der Versorgungskette, damit Mobilität aus erneuerbaren Energien ohne CO2-Emissionen flächendeckend eingeführt werden kann», betonte Philipp Dietrich vom Förderverein «H2 Mobilität Schweiz». Dieser arbeitet mit seinen Mitgliedern – unter anderem Agrola – daran, die Wasserstoff-Technologie in der Schweiz zu fördern.

Daniel Bischof, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Agrola, will genau das: zusammen mit den Landis in Tankstellen mit dem neuen Energieträger Wasserstoff investieren. Das flächendeckende Agrola-Tankstellennetz im ländlichen Raum soll für Transportunternehmen die Umstellung auf umweltfreundliche Wasserstoff-Lastwagen attraktiv machen. «Wir investieren sowohl in grünen Wasserstoff, als auch in Elektromobilität aus Solarenergie. Bis 2021 sollen 20 Agrola-Tankstellen mit Schnelllade­stationen stehen», so Bischof.