Quitten stehen nur selten im Rampenlicht. Umso erstaunlicher, dass der Mundartsänger Kuno Lauener von der Berner Band «Züri West» der Quitte gleich einen ganzen Song widmet. Darin beklagt er sich, dass er mittlerweile aussehe wie eine Quitte. Dabei seien Quitten zwar nicht unsympathisch, aber auffallend gut aussehen würden sie eher nicht. Doch möge er die gelben und anspruchslosen Früchte sehr, die einfach draussen am Baum hängen und warten. Warten auf ihre Verarbeitung – und erst diese gibt dann richtig viel zu tun. Doch lohnt es sich durchaus, sich einmal einen Nachmittag lang den Quitten zu widmen. Krafttraining inklusive. Quitten sind kulinarisch vielseitig verwendbar: Ob als Gelee, Chiliquitten, mit Honig überbacken zu Hartkäse oder als Tarte, als Chutney oder besondere Note im Lammcurry – die Quitte ist äusserst anpassungsfähig.

Quittenbäume als Zierde in Parks

Die alten Griechen nannten die Quitte «Kydomalon», was übersetzt so viel heisst wie «Apfel aus Kydonia». Kydonia heisst heute Chania und liegt im Nordwesten der Insel Kreta, wo die Quitte vermutlich das erste Mal von Menschenhand angebaut worden ist. Aus «Kydonia» entwickelte sich dann über die Jahre das deutsche Wort «Quitte». Ursprünglich stammt die Quitte aus der Region des Kaukasus. Bis heute wächst sie in Armenien und im Iran in ihrer wilden Form. Später verbreiteten die Römer Quittenbäume in ganz Europa, wo sie sich als Schmuckbaum in den Parks von Fürstenhäusern grosser Beliebtheit erfreuten.

Ernte beginnt Ende September

Wenn die Früchte anfangen, betörend zu duften - die römischen Männer haben sich früher mit diesem Duft eingerieben, um Frauen anzulocken - und sich allmählich gelb verfärben, ist der Zeit der Ernte gekommen. Je nach Sorte ist dies bereits Ende September der Fall, ihre Hochsaison dauert von Oktober bis November. Zwar findet man bei den Grossverteilern, in Bio- und Hofläden Quitten zum Kaufen, doch sind sie in den letzten Jahrzehnten rar geworden. Da meist alle Quitten gleichzeitig reif werden, geben aber auch viele Quittenbaum-Besitzer gerne Früchte an Nachbarn und Freunde ab.

Die Früchte sind übrigens nicht nur kulinarisch ein Leckerbissen, sondern enthalten viele gesunde Inhaltsstoffe wie Kalium, Kalzium und Eisen. Zudem sind sie reich an Ballaststoffen und Vitamin C. Sie helfen also mit, dass wir gesund durch die kalte Saison kommen. Etwas, das selten wichtiger war als in Zeiten einer Pandemie.

 

Tipp

Besser nicht in die rohe Quitte reinbeissen. Zwar sind die rohen Früchte nicht giftig, aber aufgrund des pelzigen Belages und ihrer Härte, macht es einfach keinen Spass. Enthaart und gegart, gekocht oder gebacken wird die Quitte jedoch zur Delikatesse. Bis die Quitte weich wird, muss sie jedoch oft mindestens 45 Minuten vor sich hin kochen oder backen.