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Die Preise für Schweinefleisch sind im Keller, Grund dafür ist unter anderem ein noch grosses Überangebot an Mastplätzen. Deswegen den Kopf in den Sand zu stecken kommt aber für den Tierhändler Anicom und den Futtermittelhersteller UFA nicht in Frage. Sie lancierten vergangenen Freitag eine neue Imagekampagne für Schweinefleisch aus der Schweiz.


«Informieren und probieren am Verkaufspunkt, das ist gut investiertes Geld», sind die Geschäftsleitungsmitglieder Marcel Allemann (Anicom) und Samuel Geissbühler (UFA) überzeugt.

In der Landi Oensingen SO haben sie zusammen mit dem Branchenverband Proviande, dem Produzentenverband Suisseporcs und lokalen Schweineproduzenten deshalb die Werbetrommel gerührt – und das nicht zu knapp. Neben der Werbebotschaft «Gesund und fein, Fleisch vom Schwein» setzen die Verantwortlichen auf den Kunden, den Konsumenten. Denn die Kunden dürfen selbst Hand anlegen und ihre eigene Wurst stopfen.

«Das habe ich wirklich noch nie gemacht, ich bin richtig stolz auf die gelungene Bratwurst», meinte eine junge Frau sichtlich begeistert. Selbstredend verspeiste sie ihr Produkt mit besonderem Appetit. Die erste Wurst war dabei gratis, die zweite kostete Fr. 1.50 und die Grösse konnte jeder Kunde selbst wählen. Landis und andere Standorte mit guter Infrastruktur können Stände, Grill/Smoker von Proviande nutzen, die Anicom stellt Bratwurstbrät, Naturdärme und eine handbetriebene Wurststopfmaschine zur Verfügung.

Neben der Möglichkeit, Würste selbst zu stopfen, wurden weitere Grilladen – Schweinsbratwürste, Nierstücke, Koteletts, Schweinshalssteaks – zur Degustation angeboten.

Auf Tuchfühlung mit Konsumenten

«Die Kampagne steht und fällt mit den Schweineproduzenten und ihrem Verband, Suisseporcs», betont Marcel Allemann von der Anicom. Und so schien es selbstverständlich, dass Schweineproduzenten aus der Umgebung beim Servieren der Spezialitäten mithalfen und bei dieser Gelegenheit Gespräche mit den Endkonsumenten führen konnten. Dies ist in der aktuellen Situation nötig, die Schweinemast hat nicht überall den besten Ruf. So haben UFA und Anicom zusätzlich einen Film zusammengestellt, der die Haltung und Fütterung von Mastschweinen zeigt. Man will Transparenz schaffen. Tatsächlich scheinen sich auch die Kunden für den Film zu interessieren. «Wir haben den Film kürzlich ins Internet gestellt und innert Tagen wurde er über 6000 Mal angeklickt», berichtete Samuel Geissbühler stolz. «Die Informationen machen neugierig und sind hoffentlich auch Appetitanregend», sagte er gegenüber den Medien.  

«Metzgete» nach der Grillsaison

«Nach der Grillsaison ist ‹Metzgete› im Herbst, falls gut organisiert, ein beliebtes Konsumerlebnis», betonte Marcel Allemann, anlässlich der Pressekonferenz vor dem Kundenevent. Schweizer Schweinefleisch verdiene das Prädikat «Markenfleisch», es würde sich in der Qualität deutlich von billigen Importen abheben, betonte Samuel Geissbühler von Anicom. «Dank optimaler Fettverteilung hat es mehr Geschmack», fügt er an. «Die Rückverfolgbarkeit und der Verzicht auf Hormone und nutritive Antibiotika bringt ausserdem sehr hohe Lebensmittelsicherheit», betont Geissbühler. Höchste Zeit also, die Kunden davon zu überzeugen.

Josef Kottmann