Das Dreiseengebiet beim Bieler-, Neuenburger- und Murtensee ist eine der grössten Ebenen der Schweiz und damit für die Schweizer Nahrungsmittel-Produktion bedeutend. Peter Thomet, Präsident von Pro Agricultura Seeland (Pac), sieht das Produktions-Potenzial aber gefährdet.

Einerseits wegen des Bodenschwunds von 1-2 Zentimeter pro Jahr, andererseits wegen der Klimaerwärmung, die mehr heisse und trockene Sommer bringt. Letztes Jahr war für die Region ein Jahr der Extreme, allenfalls ein Vorgeschmack für die Zukunft. Während im Frühjahr die Felder unter Wasser standen und die Kartoffeln ertranken, kam im Sommer die grosse Trockenheit.

Peter Thomet forderte an der Tagung Taten statt Worte, um die Produktion im Dreiseenland zu sichern. So müsse der verschwenderische Umgang mit Kulturland gestoppt, Vorranggebiete für die Ernährungssicherung deklariert, eine Kompensationspflicht beim Verbrauch von Fruchtfolgeflächen geschaffen und eine „dritte Juragewässerkorrektion“ in Gang gebracht werden. Bei letzterem Vorhaben sieht er insbesondere einen Ausbau des Wasserzugangs für die Bewässerung als wichtig an.

Bernhard Schudel ist im Kanton Bern verantwortlich für die Gewässerregulierung. Bereits dreimal wurde in seiner Amtszeit die Hochwassergrenze überschritten. 2005, 2007 und 2015. Nach den ersten beiden Hochwassern änderte der Kanton das Konzept, um je nach Prognose bereits präventiv den Wasserstand des Bielersees zu senken und damit einen grösseren Spielraum zu haben. Doch wo viele Interessen sind, sind auch viele Zielkonflikte, so Schudel. Kritik an der Prognoseregulierung kam unter anderem von Seiten des Naturschutzes, der Kraftwerke sowie der Schifffahrt.

Und im Jahr 2015 blieb die entsprechende Prognose aus, weshalb das System nicht griff und es zu Überschwemmungen kam. „Das Grosse Moos war, ist und bleibt anfällig für Hochwasser“, sagte Schudel an der Tagung. Man könne einiges verbessern, doch ganz verhindern könne man Überschwemmungen auch künftig nicht.

lid