Die Butterlager sind mit 385 Tonnen so tief, wie schon sehr lange nicht mehr. Die Milchproduktion ist 2019 von Januar bis November um mehr als zwei Prozent zurückgegangen. Es war deshalb naheliegend, dass die Produzenten am Mittwoch an der Vorstandssitzung der Branchenorganisation Milch (BOM) eine Richtpreiserhöhung für A-Milch im zweiten Quartal 2020 fordern würden.

Keine Mehrheit im Vorstand

Tatsächlich haben sie das dann auch gemacht – jedoch ohne Erfolg. Wie die BOM am Donnerstag mitteilte, bleibt der Richtpreis für A-Milch im zweiten Quartal 2020 bei 71 Rappen pro Kilogramm franko Rampe. Darin eingeschlossen sind der Nachhaltigkeitszuschlag von drei und die allgemeine Milchzulage von 4,5 Rappen je Kilo Milch.  

Wie es in der Mitteilung heisst, fand das Begehren der Milchproduzenten für eine Richtpreiserhöhung keine Mehrheit. «Trotz des Entscheides, den Richtpreis nicht zu erhöhen, war sich der Vorstand darin einig, dass sich die tatsächlich ausbezahlten Milchpreise aufgrund der ungenügenden Butterlager näher an die Richtpreise entwickeln müssen», heisst es weiter. 

Preisdifferenz zum Ausland steigt

Dass hier noch Spielraum besteht, zeigt eine Auswertung der Schweizer Milchproduzenten. Diese legt nahe, dass die ausbezahlten Preise für A-Milch im Herbst 2019 anstiegen (durch die Einführung des Grünen Teppichs), allerdings im November und Dezember bei rund 65 Rappen je Kilo Milch stagnierten. 

Die tatsächlich ausbezahlten Milchpreise liegen bereits vier und mehr Rappen über Vorjahresniveau. Damit steigt auch die Preisdifferenz zum Ausland. Wie der Marktbericht Milch vom Bundesamt für Landwirtschaft zeigt, ist nähert sich die Preisdifferenz dem Höchstwert von 2016. Damals betrug die Differenz – insbesondere gegenüber Deutschland – bis zu 35 Rappen.

Stellungnahme vorbereiten

Die BOM will sich ausserdem zur Agrarpolitik 2022+ und zum Landwirtschaftlichen Verordnungspaket 2020 äussern. Dazu hat sie eine Arbeitsgruppe beauftragt, eine Stellungnahme der BOM zu verfassen.

Zudem soll die Wirkung der beiden Fonds Rohstoffverbilligung und Regulierung, die als Nachfolgelösung für das Schoggigesetz eingeführt wurden, auf den Schweizer Milchmarkt analysiert werden. Die BOM wird dazu im Frühjahr ein Seminar durchführen.