Bruno Spycher aus Lützelflüh ist enttäuscht, denn jetzt vor dem Wochenende wurde seine Erdbeer-Lieferung abgelehnt. Das liege daran, dass die Früchte heute noch lange transportiert und zwischengelagert würden, bevor sie tatsächlich im Verkauf und beim Konsumenten landen. Dies berichtete der Fernseh-Sender "Tele Bärn" am Mittwoch.

Keine reife Ware erwünscht

Aus diesem Grund wolle der Grossist heutzutage keine reifen Beeren, sondern "schlecht-reife", wie es Spycher ausdrückt. Diese können noch tagelang bei kühlen Temperaturen gelagert werden, während wirklich reife Ware am Ende in einem unansehnlichen Zustand beim Konsumenten lande.

Der Grund für den hohen Reifegrad ist laut "Tele Bärn" die Hitze der letzen Tage, durch welche die Erdbeeren im Eiltempo rot geworden sind. 

Stellungnahmen von Coop und Migros

Coop schriebt in seiner Stellungnahme, dass Schweizer Früchte und Gemüse immer Priorität hätten, es aber wegen der Hitze im Moment nicht genügend Schweizer Erdbeeren gebe. Daher würden sie zusätzlich importiert. Die Migros äussert sich gegenüber "Tele Bärn" ähnlich, erwähnt aber auch eine erforderliche Lagerfähigkeit.

Mehr Flexibilität wäre wünschenswert

Der Lützelflüher Beerenbauer sähe durchaus eine Möglichkeit: "Man könnte die hochreifen Früchte zum reduzierten Preis anbieten, dann würde es dem Konsumenten auch nichts ausmachen", meint er. "Am Ende verlieren Konsumenten und Produzenten; die einen bezahlen zu viel, die anderen bekommen nichts für ihre Ware. Und jene dazwischen nehmen ihr Stück des Kuchens weg", erklärt Spycher die Situation.

Lösung in Thun

Bruno Spycher fand dann trotzdem noch einen Abnehmer für seine Edbeeren; ein kleiner Laden in Thun bringe die Früchte direkt nach der Ernte in den Verkauf. Frisch vom Feld also.