Rund 25 Millionen Franken stellt die Berghilfe pro Jahr als Investitionsbeiträge für Projekte von Privaten und Genossenschaften zur Verfügung, wenn die Realisierung an knappen finanziellen Mitteln zu scheitern droht.

Die Schweizer Berghilfe sei nicht nur für Landwirte Investitionspartner, sondern auch für andere Betriebe, die in den Bergen unverwechselbare und authentische Produkte herstellen, die ihnen niemand nachmachen kann. Kein Geld gibt es dagegen für Projekte der öffentlichen Hand.

Das Berggebiet ist laut Marty zwar wirtschaftlich benachteiligt, weil die Topografie vieles komplizierter mache und der Zugang zum Markt erschwert sei. Mit globalen Massenproduktionen könnten die Klein- und Kleinstunternehmen in den Bergen natürlich nicht mithalten, aber mit "Spezialprodukten von höchster Güte", sagte Berghilfe-Geschäftsführerin Regula Straub.

Innovative Unternehmerinnen und Unternehmer könnten mit ihren Produkten erfolgreich sein, wenn sie hochwertige, einheimische Rohstoffe nutzten und durch Originalität und Einfallsreichtum Nischen besetzten.

Die Gelder der Berghilfe sind laut Straub oft zur Restfinanzierung von Investitionen - vor allem bei einem Betriebsstart oder der Weiterentwicklung eines Projektes - nötig. Bedingung für einen Investitionsbeitrag sei, dass der Betrieb danach selbstständig geführt werden könne.

Abwanderung entgegenwirken
Zehn Frauen aus dem Unterengadiner Dorf Ardez konnten dank der Berghilfe-Unterstützung beispielsweise den Schafwollladen "Butia da besch" eröffnen, in dem sie Kunsthandwerk und Alltagsprodukte aus einheimischer Schafwolle verarbeiten und verkaufen. Die Produzentinnen erwirtschafteten sich mit der ehemals fast wertlosen Wolle einen wichtigen Zusatzverdienst, sagte Straub.

Unterstützt wurde auch die Walliser Firma Mécatis engineering SA, die jungen, gut ausgebildeten Fachkräften ermöglicht, im Berggebiet eine passende Stelle zu finden. Der Betrieb produziert in der Seilbahn-Bergstation von Isérables auf 1100 Metern über Meer Kleinserien für die Uhrenindustrie, Prototypen für die Bahntechnik und Einzelteile für die Industrie.

2013 wurden 617 Projekte unterstützt
Im letzten Jahr gingen bei der Schweizer Berghilfe aus Spenden und Nachlässen 25,8 Millionen Franken ein. Der Rekordbetrag des Vorjahres sei nochmals übertroffen worden, sagte Marty. 617 Projekte aus den Bereichen Landwirtschaft, Tourismus, Gewerbe, Wald und Holz, Bildung, Energie, Gesundheit und Nothilfe wurden mit über 28 Millionen Franken unterstützt.

Allein im Kanton Bern erhielten 190 Gesuchsteller Geld von der Berghilfe, insgesamt 7,4 Millionen Franken. Investitionsbeiträge in Millionenhöhe flossen auch in die Kantone Graubünden, St. Gallen, Luzern, Wallis, Uri, Freiburg, Appenzell-Ausserrhoden und Neuenburg.

sda