Die Schmierlaus ist ein invasiver Schädling, der seit einigen Jahren in Obstkulturen im Mittelwallis zu beobachten ist, insbesondere in der Region von Riddes und Saxon. Dort hat das Insekt hauptsächlich Apfel-, Birnen- und Aprikosenbäume befallen. Zur Abwehr sind bislang nur Syntheseprodukte und Paraffinöl provisorisch zugelassen.

Beim Versuch werden Schlupfwespen (Acerophagus malinus) in Obstkulturen freigelassen, welche die Schmierlaus (Pseudococcus comstocki) befallen, wie der Kanton Wallis am Freitag mitteilte. Die winzige, etwa einen Millimeter lange Wespe stammt aus Asien, wo sie auf natürliche Weise als Parasitoid der Schmierlaus lebt.

Parasitoide oder Raubparasiten sind Insekten, die in ihrer Entwicklung parasitisch leben, den Wirt zum Abschluss der Parasitierung jedoch töten. Die Larven der Schlupfwespe wachsen in den Körpern von anderen Insekten an und fressen diese von innen heraus auf.

Erfolge in den USA

In den USA ist die Schlupfwespe, die nun im Wallis getestet wird bereits erfolgreich zur biologischen Bekämpfung eingesetzt worden. Auch in den Walliser Obstkulturen ist diese bereits präsent: Im Zeitraum von Juni bis Dezember letzten Jahres wurden zwischen Riddes und Saxon Individuen nachgewiesen.

Für die Forscherinnen und Forscher gehe es also nicht darum, einen neuen Parasitoiden einzuführen, sondern die bestehende Population zu vergrössern und damit deren Wirksamkeit als Widersacher der Schmierlaus zu erhöhen, schreibt der Kanton im Communiqué.

Verzicht auf Chemie

In Saxon und Riddes wurden drei von der Schmierlaus befallene Parzellen ausgewählt. In Absprache mit den betroffenen Landwirten, die während der Versuchsdauer auf jegliche chemische Bekämpfung verzichten, werden die Parasitoiden auf 1000 Quadratmeter grossen Sektoren in jeder dieser Parzellen freigesetzt.

Pro Sektor werden 10‘000 Schlupfwesen freigelassen. Fünf bis sieben Tage später wird der Parasitierungsgrad in den Versuchssektionen gemessen und mit dem Rest der Parzellen verglichen. Auch das Ausbreitungspotential des Parasitoiden nach der Freisetzung wird analysiert.

Am Forschungsprojekt beteiligt sind die Walliser Dienststelle für Landwirtschaft, das Internationale Zentrum für Landwirtschaft und Biowissenschaften (CABI) und die Agrarforschungsanstalt Agroscope.